Witten. .

Wir, die Abiturienten des Jahres 2011 des Schiller- und des Ruhr-Gymnasiums, wollten mit der gestrigen Aktion für eine Fortführung der langen Tradition der Abifaxen demonstrieren.

Aus einem für uns unverständlichen Grund sollten die Faxen in diesem Jahr vor die Osterferien verlegt werden. Zu diesem Zeitpunkt hat noch kein Schüler sein Abitur und dementsprechend hatten wir keinen Grund zu feiern. Die Schulleitungen zeigten sich nicht kompromissbereit - woraufhin die Stufe sich fast einheitlich dazu entschloss, das Angebot abzulehnen. Auch die friedlichen Proteste während der Mottowoche fielen nicht auf fruchtbaren Boden.

Am Donnerstag, 30. Juni, versammelten wir uns auf dem Schulhof des Ruhr-Gymnasiums, um für alle Schüler und Lehrer Abifaxen ohne Genehmigung zu veranstalten. Mit Süßigkeiten wurden die Schüler begrüßt. Anschließend überreichten wir Kirsten Sonja Schikorr, Direktorin des Ruhr-Gymnasiums, einen Sarg, der symbolisch für den Tod der Abifaxen stand.

Daraufhin gab die Schulleiterin nach und feierte mit den Schülern ein Fest ohne Alkohol und Wasserpistolen. Neben Humba-Gesängen und Trillerpfeifen-Krach wurde sogar ein Abitur-Tanz performt.

Zwischen 12.30 und 13.30 Uhr endete das Fest mit einer Blockade der Synagogenstraße. Wir betonen, dass bei dieser Blockade und der anschließenden Straßenfeier kein Auto beschädigt oder für längere Zeit aufgehalten wurde.

Sinn und Zweck der Abifaxen war für uns, nicht nur unser bestandenes Abitur zu feiern, sondern auch die Augen der Bürger auf unsere Gymnasien zu lenken und daran zu erinnern, dass trotz aller Bürokratie der Spaß nicht in Vergessenheit geraten darf. Wir haben hiermit bewiesen, dass unser Jahrgang zu Unrecht als Chaos-Jahrgang bezeichnet wird und Abiturienten sehr wohl dazu in der Lage sind, auch ohne die Aufsicht durch einen Security-Service ihr Abitur vernünftig zu feiern.

Verena Löffler