Witten. .
Wenn ein 20-jähriger klappriger Mercedes mit Vorzeigewerten über die Abgasuntersuchung kommt, ist zumindest Skepsis angebracht. Im Fall von drei Kfz-Mechanikern aus Witten und Bochum zu Recht.
Ein 63-jähriger Wittener vermittelte insgesamt vier Fahrzeuge, angeblich über einen Mittelsmann, an eine Bochumer Werkstatt. Der 40-jährige Inhaber und sein 44-jähriger Meister zeigten sich „großzügig“ bei der Abgasuntersuchung. Genauso großzügig war gestern das Wittener Amtsgericht und beließ es bei Geldstrafen.
Die beiden Männer von der Bochumer Werkstatt hatten die Berichte für die Abgasuntersuchung gefälscht. Zunächst hatte der Besitzer von der kriminellen Aktion nichts wissen wollen. „So etwas würde ich für ein wenig Geld nicht riskieren“, sagte er vor Gericht. Erst als die Aussicht auf eine milde Strafe lockte, machte der 40-Jährige reinen Tisch. Er kam wie sein Meister mit einer 500-Euro-Strafe davon.
Der Mann, der ihm die Pkw mit der Bitte um eine großzügige Abgasuntersuchung in die Werkstatt fuhr, sei ein wichtiger Kunde gewesen, gestand der Unternehmer. Dieser Mittelsmann besitze einen großen Fuhrpark und lasse 60 Autos regelmäßig in seinem Betrieb reparieren. „Ohne diese Aufträge stehe ich schlecht da“, so der Bochumer. Ob und wie sehr der 40-Jährige und sein Meister bei der Abgasuntersuchung letztlich nachhelfen mussten, blieb gestern unklar.
Fakt ist: Es wurden gefälschte Dokumente samt Stempel der Werkstatt und Unterschrift erstellt. Für das Siegel auf der Bescheinigung sorgte der 63-jährige Wittener, der die Autos über den Fuhrparkbesitzer an die Bochumer Werkstatt vermittelt hatte und selbst einen Kfz-Reparaturbetrieb in Witten besitzt. Sein Verfahren wurde eingestellt, weil seine genaue Rolle nicht aufgeklärt werden konnte. Weiße Weste für den bislang nicht vorbestraften Wittener – wäre da nicht noch eine Anklage wegen Beihilfe zum Drogenhandel.
Bei dem 63-Jährigen wurden bei einer Hausdurchsuchung im Dezember 2010 Haschisch und Marihuana gefunden. Das Urteil: Ein Jahr auf Bewährung – und 1500 Euro für den Förderverein der Holzkamp-gesamtschule. Manchmal tut man nichts Gutes, außer man muss es...