Witten. .

Bauchtänzerin Vivien lässt zur Probe schon mal die Hüften kreisen, Clown David alias „Schappi“ reißt die ersten Grimassen. Einen ließen die Vorbereitungen auf die heutige Premieren-Vorstellung des Circus Antoni gestern völlig kalt: den kleinen Sarasch.

Der Jung-Star macht es sich gerade im Gras bequem. Entspannung ist angesagt. Heute ab 16 Uhr ist sein großer Auftritt. Sarasch ist ein Lama und darf bei der Gruppe „Caracas“ nicht fehlen. Drei Lama-Kollegen, ein Kamel und die Bauchtänzerinnen Vivien und Angelina vollenden diese orientalische Gruppe. Kamel-Dame Soleika ist schon fit in ihrer Übung.

Einmal aufstehen, im Kreis laufen, wieder hinlegen. „Kamele verstehen Übungen schneller als Lamas“, erklärt Zirkus-„Mutter“ Karola Propst, die zwischen Bauchtanzshow und Pony-Stall geboren wurde. Früher begab sie sich selbst aufs Drahtseil, heute kümmert sich die 54-Jährige darum, dass die Moderation bei der Vorstellung sitzt und dass das Zelt rechtzeitig steht. Jessi packt an und befestigt noch einige Stangen, dann kommen die Lamepen dran, die für bunte Effekte sorgen.

Kollege Marko kommt gerade vom Futterholen zurück. Es gibt Leckerchen: Heu, dass sich die Ballen biegen. Rund anderthalb davon mümmeln die insgesamt 75 Ziegen, Lamas, Kamele und Shetland-Ponys jeden Tag. Und das Futter ist nicht billig.

„Rund 100 Euro kostet uns allein das Heu täglich“, rechnet Karola Propst vor. Dazu kämen mal mehr, mal weniger Spritkosten, je nachdem wo der nächste Platz auf die Akrobaten wartet. Manchmal funkt auch ein kaputter Anhänger dazwischen. Und die 26 Zirkus-Mitarbeiter, die alle in Wohnwagen leben, wollen natürlich auch versorgt sein.

Doch nach über 50 Jahren Leben am und im Zirkuszelt sind die 54-Jährige und ihre Kollegen wahre Rechenakrobaten. „Wenn das Zelt voll ist, haben wir alle was davon“, so Karola Propst. „Wenn es leer ist, haben alle wenig.“ Tito ist das ganze Theater völlig egal.

Das braune Shetland-Pony ist froh, dass es in Ruhe grasen kann. Alleine, bitteschön! Lisa und Elsa haben den kleinen Tito auf dem „Kieker“. „Sie sind wie Hund und Katze“, sagt Karola Propst. „Die drei vertragen sich einfach nicht.“ Mittlerweile hat Tito sein eigenes kleines Gehege. Ihn scheint es gar nicht zu stören, dass die Kinder aus der Siedlung nur ein Auge für Pampi haben.

Die Lama-Dame scheint das Interesse zu genießen. Vor vier Wochen hat sie das Licht der Welt erblickt – und schon jetzt ist sie ein Star im Circus Antoni. Mama Kenia zeigt dem Nachwuchs schon erste Laufübungen. Einmal links rum, einmal rechts rum. „Die Dressur beginnt erst in einem halben Jahr“, sagt Karola Propst.

Erst an der Hand führen, später wird das Hinlegen geübt, dann kommen Pirouetten an die Reihe. Übung macht den Lama-Meister. Schließlich soll es irgendwann einmal heißen: „Manege frei für Pampi!“

INFO: TAG DER OFFENEN TÜR

Von Donnerstag, 2. Juni, bis Montag, 13. Juni, findet täglich um 16 Uhr eine Vorstellung mit einer großen Tiershow an der Elberfelder Straße (neben Haus Nr. 100) statt. An den Familientagen (2. und 3. sowie 6. bis 10. Juni) zahlen Erwachsene nur Kinderpreise. Am Dienstag, 7. Juni, heißt es nicht nur für Clowns und Co. „Manege frei“: Am Tag der offenen Tür können Interessierte hinter die Zirkus-Kulissen schauen und den menschlichen und tierischen Stars näher kommen.