Witten. .

Ein 27-jähriger Wittener hat für ein Banden-Trio Muskelaufbaupräparate im Gesamtwert von über 70 000 Euro illegal besorgt. Der Bundeswehrsoldat ist gestern vorm Wittener Amtsgericht mit einer Bewährungsstrafe nochmal an einem Berufsverbot vorbeigeschrammt.

Der geständige Angeklagte wurde von der Bande mit gefälschten Rezepten versorgt. Die sollte er in Apotheken in Düsseldorf und Frankfurt einlösen. 14 Mal hatte der bislang nicht vorbestrafte Wittener Erfolg und bekam die Anabolika ausgehändigt. In fünf Fällen verweigerten die Apotheken die Ausgabe der Präparate.

Auf einem Dortmunder Parkplatz kam es dann zu der Übergabe der Ware, die später auf den Schwarzmarkt gebracht werden sollte. Das übernahm das Banden-Trio, das in gesonderten Verfahren angeklagt ist. Die Gewinnaussicht war groß: Immerhin war eine Packung der verbotenen Medikamente 4700 Euro wert. Für seine Dienste bekam der 27-jährige Handlanger im Vergleich dazu mickrige 100 Euro pro eingelöstem Rezept. War der Angeklagte also nicht in die Bandenstrukturen eingebunden? Eine wichtige Frage für das Urteil.

Denn die Strafe für bandenmäßigen Betrug fängt bei einem Jahr an – für jede einzelne Tat. Bei Beihilfe zum gewerbsmäßigem Betrug ist es deutlich weniger. Richter Bernd Grewer urteilte im Sinne des Angeklagten. „Sie haben keine Taten begangen, für die Sie besonders in die Bandenstrukturen eingebunden sein mussten.“ Das sah der Angeklagte ähnlich. „Ich hatte keine Ahnung, welchen Schaden ich anrichten würde.“

Auch bei der Höhe der Bewährungsstrafe drückte das Gericht nochmal ein Auge zu. Ab einem Jahr hätte der 27-Jährige nicht mehr als Soldat arbeiten können – es wurden elf Monate.