Witten. .

Asphaltbetrüger haben versucht, eine Seniorin aus Rüdinghausen um 4000 Euro zu prellen. Als Christa Böhnisch und ihr Sohn Christian mit der Polizei drohten, machte sich die Truppe schnell aus dem Staub.

Der Trick läuft bundesweit und geht so: Eine Baukolonne - sehr oft sind es englische Wanderarbeiter - schellt an der Tür eines Eigenheimbesitzers. Man habe gerade Straßenbauarbeiten erledigt und noch so viel Asphalt übrig, sagt einer, der Deutsch kann. Ob man diesen Asphalt nicht einfach auf den Zuweg zum Haus auftragen dürfe, dann sei man das Material los und könne Feierabend machen.

Fast jeder Hausbesitzer würde dem wohl freudig zustimmen. Doch am Ende steht die dicke Rechnung: Kein nettes Trinkgeld, sondern satte 4000 Euro wollten die Arbeiter für ihre paar Schippen Asphalt haben. „Sie haben nur ein relativ kleines Stück gemacht, alles ganz dünn aufgetragen und unsauber gearbeitet“, sagt Christian Böhnisch vom Bentenweg. „Der Asphalt bröckelt schon, er wurde einfach über das Gras gelegt. Das war ein einziger Pfusch.“

Arbeiter wollten den Bausparvertrag haben

Den sich die Männer aus dem englischen Yorkshire aber teuer und vor allem bar bezahlen lassen wollten. Auf die 74-jährige Frau machten sie so viel Druck, dass die Seniorin mit ihnen zur Sparkasse fuhr, um einen Bausparvertrag zu kündigen, damit sie die Arbeiter entlohnen könne. Das kam den Bank- Angestellten seltsam vor, sie verständigten den Sohn. „Zum Glück hatte meine Mutter keinen Vertrag unterschrieben“, sagt er.

Als die Männer gemerkt hätten, dass es Schwierigkeiten gibt, seien sie mit dem Preis erst auf 3000, dann auf 2500 Euro heruntergegangen. Der Vorarbeiter habe ursprünglich 25 Euro pro Quadratmeter verlangt. „Als ich die Diskussion leid war und die Polizei angerufen habe, hatte es die Truppe plötzlich sehr eilig“, sagt Christian Böhnisch. Der Wagen habe ein ausländisches Kennzeichen gehabt, der Vorarbeiter mit niederländischem Akzent gesprochen.

Schaut man sich entsprechende Warnmeldungen von Städten und Wirtschaftsfachverbänden im Internet an, so fällt auf, dass solche Trupps Mitteleuropa offenbar von Süden nach Norden abgrasen. Die ersten Warnmeldungen kommen aus Österreich, die jüngsten aus Westfalen.

Die Bauwirtschaft Südbaden spricht unverblümt von „Asphalthaien“, die ohne Garantieansprüche werkelten, ohne Reisegewerbekarten unterwegs seien, und nennt das Vorgehen Betrug. Zuletzt warnte in diesem Monat das Ordnungsamt der Stadt Hemer vor diesen „Tinkern“, die hinterher ein Vielfaches des vereinbarten Lohns verlangten: „Bei der Eintreibung ihres Lohns werden die Asphaltbetrüger schnell unangenehm.“