Witten. .

„Wir haben sicher keine leichte Zeit hinter uns“, sagt Sabine Zander, Leiterin des Waldorfkindergartens Billerbeckstraße, wo im Dezember ein junger Erzieher nach dem Missbrauch von Schutzbefohlenen aufgeflogen war.

Nun, nachdem bekannt wurde, dass dem 25-jährigen Mann am 26. August vor dem Bochumer Landgericht der Prozess gemacht wird, wirkt Sabine Zander zuversichtlich. Die schweren dunklen Tage sind vorbei. Damals war herausgekommen, dass sich der Erzieher über ein Jahr lang beim „Kuscheln“ in der Mittagspause an Kindern vergangen haben soll. Eltern hatten sich gewundert, dass ihr Kind nicht mehr mittags in der Kita bleiben wollte. So kam der Missbrauch ans Licht. Der Mann, dem die Staatsanwaltschaft neun Taten vorwirft und der Übergriffe eingeräumt hat, wurde sofort suspendiert. Drei Kinder sollen betroffen sein.

Viele Gespräche, Elternabende und Infoveranstaltungen zum Thema Missbrauchsprävention haben seitdem ihre Wirkung getan. „Wir haben das Vertrauen der Eltern“, sagt Sabine Zander. Nur eine Familie habe nach den Vorfällen ihr Kind aus der Kita genommen. „Wir versuchen, das Thema mit größter Transparenz zu behandeln“, sagt die Leiterin. Das habe gut funktioniert.

So habe man nicht nur intern eine Supervision im Team gemacht. Auch für die Eltern gab es Aufklärungsabende mit Experten von Pro Familia und einer Polizeikommissarin. Das Team konnte viele Fragen zur Erkennung von Missbrauch beantworten. Es sei wichtig, mit den Eltern ständig im Gespräch zu bleiben, meint Zander. Gleichzeitig sagt sie: „Das kann überall passieren.“

Bei künftigen Bewerbungsgesprächen will die Kita den Missbrauchsvorfall klar ansprechen und sehr genau hinschauen. Man werde aber deshalb nicht auf männliche Erzieher verzichten wollen, so Zander. Denn Kinder bräuchten auch männliche Vorbilder.

Den Erzieher hat sie seitdem nicht mehr gesprochen. Den Fall habe sofort die Polizei übernommen. Den Verlauf des Prozesses werde der Waldorfkindergarten beobachten.