Witten. .

Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Bommern hat gestanden, innerhalb von drei Wochen fünf Brände in dem Ortsteil gelegt zu haben.

Die Polizei kam dem jungen Mann - er ist keine 30 - nach umfangreichen Ermittlungen und Hinweisen von Zeugen auf die Spur. Nach einer intensiven Vernehmung soll er gestanden haben, viermal Feuer in der Albrecht-Dürer-Straße und einmal am Bommerfelder Ring gelegt zu haben. Mehrmals war er mit der Freiwilligen Feuerwehr Bommern, der er seit rund einem Jahr angehörte, selbst an den Löscharbeiten beteiligt. Einmal rief er selbst die Kollegen.

Der mutmaßliche Täter soll allein dreimal im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Albrecht-Dürer-Straße gezündelt haben. Dabei setzte er unter anderem Stoffreste und einen Kunststoffteppich in Brand. Einmal steckte er drei Altpapiertonnen vor dem Haus an. Die Hitzeentwicklung war so stark, dass noch zwei Autoreifen eines geparken BMW schmolzen.

Die Brandserie begann an einem Donnerstagmittag, dem 14. April, in der Albrecht-Dürer-Straße. Der Täter schlug dort auch abends zu: Die weiteren Taten am 19. und 23. April ereigneten sich gegen 20.45 Uhr und 23.35 Uhr. Zum Glück schlugen in allen Fällen Brandmelder an, die auch in den Kellern installiert waren. So konnten sich die Hausbewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen. In der Albrecht-Dürer-Straße legte der Täter zum letzten Mal am 29. April um 12.45 Uhr Feuer. Das war aber nicht seine letzte Tat.

Dafür suchte er sich am 6. Mai, einem Freitag, einen Keller am Bommerfelder Ring aus - diesmal wieder abends um 20.45 Uhr. Nach Angaben der Polizei wurden in dem Raum, dessen Tür verschlossen gewesen sein soll, Blechdosen mit Papier und Pappe gefunden. Der Täter hatte sie angezündet. Durch den Brand waren bereits die Versorgungsleitungen in dem Haus angeschmort worden.

Als Feuerwehrmann wird der junge Bommeraner wohl nie wieder zur Spritze greifen dürfen. Er wurde aus dem Dienst entfernt. „Wir haben sofort reagiert“, erklärte der stellvertretende Amtsleiter Jürgen Strom (57). Der Fall werde noch ausführlich in den Führungsgremien besprochen. Als Konsequenz kündigt Strom an, dass alle Mitglieder angehalten werden, noch stärker als bisher auf mögliche Auffälligkeiten zu achten. „Doch wir sind keine Psychologen und schauen den Menschen nicht in die Seele“, sagt der Vize-Feuerwehrchef. Er erklärt sich das Verhalten des Ex-Kollegen aus Bommern so: Da habe offenbar jemand den Helden spielen wollen.

In der Wittener Feuerwehr gibt es 345 Freiwillige, 100 Jugendliche und 85 Hauptberufliche. Seit einem Jahr brauche jeder ein polizeiliches Führungszeugnis, erklärt Strom. Daran, dass jemand aus den eigenen Reihen schon einmal selbst Feuer gelegt haben soll, kann er sich in 36 Jahren nur einmal erinnern. „Da gab’s schon mal einen Verdacht, auch bei den Freiwilligen.“