Witten. .

Natürlich ist er mit dem Bus nach Herbede gekommen. Denn Maximilian Blobel schreibt seine Diplomarbeit über öffentlichen Nahverkehr. Dabei untersucht er auch Zusammenhänge zwischen der Einkaufssituation und der Verkehrsmittelwahl in Annen und Herbede.

Der 32-Jährige studiert Raumplanung an der technischen Universität Dortmund – mit Schwerpunkt Verkehrsplanung. „In welchem Umfeld wir leben und wie wir Städte wohnlich gestalten, das betrifft uns alle direkt“, erklärt er seine Begeisterung für die Raumplanung. Er ist im elften Semester. Nach Abi, Zivildienst, anderthalb Jahren in London und einem Anglistik-Grundstudium erkannte er, „dass Raumplanung eigentlich das ist, was ich machen wollte“. Seit November tüftelt er an seiner Diplomarbeit, die im Juni fertig sein soll.

Max Blobel kommt aus Wuppertal und wohnt in Dortmund. Dass er ausgerechnet die beiden Wittener Stadtteile in seine Studien einbezieht, hat einen einfachen Grund: Sie liegen im EN-Kreis. Der muss sparen und hat deshalb in den letzten Jahren so genannte Leistungsminderungskonzepte umgesetzt, die auch den öffentlichen Personennahverkehr betreffen. Buslinien wurden gestrichen oder Fahrzeiten zumindest angepasst. Allerdings sei nicht alles nur schlechter, sondern vor allem optimiert worden, so Blobel. Herbede und Annen seien Orte mit eigener Infrastruktur abseits der City, aber gleichzeitig an den Nahverkehr angebunden. „Hier sind die Änderungen am besten zu identifizieren.“

Um festzustellen, ob sie tatsächlich wahrgenommen werden, benötigt der Diplomand die Hilfe der Bürger. In einer Zwei-Wochen-Aktion hat Blobel bereits mit Hilfe von 20 Kommilitonen eine telefonische Umfrage gestartet. Er wusste: Bei älteren Telefonnummern steht die 6 nach der Vorwahl für Annen, die 7 für Herbede. Mit Hilfe des Excel-Computerprogramms ließ er in einem aufwändigen Verfahren die folgenden vier Ziffern zufallsgenerieren und sortieren – und erhielt 10 000 Nummern. Nicht alle konnten abtelefoniert werden, mancher Bürger war nicht zu Hause oder wollte nicht mitmachen. Doch letztlich verfügt Max Blobel über 42 verwertbare Gespräche. Darin geht’s etwa um Fragen zum Namen der nächstgelegenen Haltestelle, wie viele Minuten der Angerufene bis dahin braucht oder ob er überhaupt weiß, wie oft der Bus eigentlich fährt.

Weil 42 Meinungen nicht repräsentativ genug sind, startet Blobel nun noch eine Online-Umfrage – und hofft auf mindestens weitere 60 Teilnehmer. Die Ergebnisse seiner Arbeit wird die Bogestra bei zukünftigen Maßnahmen in ihre Planungen einbeziehen.

Blobel ist übrigens nicht nur Student – am Wochenende fährt er seit sechs Jahren in Bochum Bus. „Ein alter Traum von mir.“ Der begann, als der kleine Max bei einem Fest in seiner Heimatstadt für eine Mark eine Runde um den Betriebshof fahren durfte.

Interessierte Bürger können unter www.maxblobel.de/umfrage/ an der Online-Umfrage teilnehmen. Für eine gute Aussagekraft ist der Student auf die Teilnahme vieler Bürger angewiesen. Die Befragung ist völlig anonym.