Witten. .

„Die Taufe ist ein Geschenk, das es auszupacken gilt“, schreibt Superintendent Ingo Neserke im Grußwort der neuen Broschüre „Taufe in Witten“. Sie bietet Informationen rund um das Sakrament und gibt Veranstaltungstipps.

Dass die zehn evangelischen Kirchengemeinden in Witten und Wengern sowie die entsprechenden Einrichtungen, z.B. die Diakonie, sich dem Thema jetzt so intensiv widmen, hat einen Grund: Die Evangelische Kirche in Deutschland hat 2011 zum Jahr der Taufe erklärt.

„Wir wollen uns mit der eigenen Taufe beschäftigen und hoffen natürlich auch, dass wir Menschen dazu bewegen können, sich taufen zu lassen“, lautet das gemeinsame Anliegen von Pfarrerin Heike Oberwelland, Pfarrer Christian Uhlstein und Pfarrer Bernd Neuser. Außerdem sei die Taufe neben dem Abendmahl das zentrale Sakrament der evangelischen Christen – und ein ökumenisches dazu. Es verbinde Katholiken und Protestanten zu einer Familie.

Klassisch ist die Taufe im Kleinkindalter. Rund 60 davon nimmt die Pfarrerin in ihrer Hevener Gemeinde pro Jahr vor. Inzwischen steige aber auch die Zahl jener, die sich als Jugendliche oder Erwachsene für die Taufe entscheiden. „Das kommt bestimmt zehn Mal im Jahr vor“, schätzt Heike Oberwelland. Und während die Kindstaufe vor allem als „bedingungsloses Gottesgeschenk“ gesehen werde, das die Eltern dem Nachwuchs wünschen, sei die spätere Taufe eine bewusste Entscheidung des Täuflings selbst. Die Pfarrerin erzählt von einer jungen Frau Mitte 20, die als Jugendliche sogar den Konfirmandenunterricht besuchte, aber erst jetzt entschied: Die Zeit ist reif für die Taufe.

Bernd Neuser, der als Pastorenkind vom eigenen Vater das Sakrament empfing, hat inzwischen den Reiz von Erwachsenentaufen schätzen gelernt: „Früher hatte der Betroffene eine gewisse Scheu, den Kopf zu beugen, wenn ich Wasser drüber geschaufelt habe. Inzwischen haben die Leute kein Problem damit, das sogar im Angesicht der ganzen Gemeinde zu tun.“

Eine ganz besondere Form der Taufe praktiziert Heike Oberwelland seit rund zehn Jahren: die Open-Air-Taufe in der Ruhr. Auch in diesem Jahr wird sie am Ostermorgen bei Sonnenaufgang um 6.09 Uhr im Neoprenanzug – und bei starker Strömung mit einer Leine gesichert – im Wasser stehen und einen Täufling richtig untertauchen. „Wenn das Wetter schön ist, kommen da 100 Leute“, weiß sie.

Wer schon als Baby getauft wurde und sich jetzt nochmal bewusst damit auseinandersetzen will, findet in den kommenden Monaten genug Veranstaltungen, die das ermöglichen: Gottesdienste sowieso, aber auch einen biografischen Rundgang durch die Johanniskirche oder die Aktion am Tag des offenen Denkmals „Finde deine Taufkirche“. Details und Termine verrät die Broschüre. Und die liegt, so Christian Uhlstein, „überall dort aus, wo Menschen offen sind für Spiritualität und Glauben.“

Die Infobroschüre zum Jahr der Taufe wird herausgegeben von „evangelisch in Witten“, dem Zusammenschluss der ev. Kirchengemeinden und Einrichtungen in Witten und Wengern. 20 000 Exemplare werden verteilt. Weitere Informationen, auch für jene, die sich oder ihr Kind taufen lassen wollen, erhalten Interessierte bei Pfarrer Uhlstein, 50855.