Witten. .

Die Schadstoffwerte in der Luft rund ums Gelände der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) bleiben laut Landesumweltamt weiterhin unter dem Zielwert. Trotzdem macht sich mancher, der dort dunkle Wolken aufsteigen sieht, Sorgen.

Regelmäßig trainiert Dieter Heyer im Fitnessstudio an der Wideystraße/Ecke Kronenstraße. Und blickt dabei aus dem Fenster des dritten Stocks genau in Richtung Edelstahlwerk. „Wenn ich sehe, was da zu den unterschiedlichsten Zeiten für Rauchwolken aus dem Schornstein kommen – graue, gelbe und ockerfarbene, dann deutet das doch darauf hin, dass das mehr ist als nur Wasserdampf“, mutmaßt er.

Doch gemäß DEW sind seine Vermutungen nicht richtig. „Mit den Wasserdampfwolken treten keine anderen Stoffe aus“, so Unternehmenssprecherin Melanie Biskup. Der Wasserdampf entstehe bei Kühlprozessen und bei der Vakuumerzeugung. Die manchmal – besonders bei Dunkelheit – sichtbare Gelbfärbung sei auf die Beleuchtungsverhältnisse auf dem großen Werksgelände zurückzuführen.

Auch interessant

Von Annette Kreikenbohm

Auch das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz signalisiert, dass die letzten Messungen keine besorgniserregenden Werte ergeben hätten. Im gesamten Jahr 2010 hatte ein Feinstaubmessgerät an der Lessingstraße gestanden. Dabei, so Pressesprecher Eberhard Jacobs, habe es sich um eine Wiederholungsmessung im Rahmen der Edelstahlstudie gehandelt, die 2009 erschienen war.

In dieser Schadstoffstudie lag Witten weit vorn. Untersuchte Kinder und Mütter wiesen erhöhte Nickel- und Chromkonzentrationen im Urin auf. Die Ergebnisse stammten aus den Jahren 2005 und 2006, in denen je sechs Monate gemessen wurde. Trotzdem, sagt Jacobs, hätten auch diese Werte noch unter dem ab 2013 geltenden EU-Zielwert gelegen.

Die neuen Ergebnisse werden in Kürze veröffentlicht, Zahlen könne er noch nicht nennen, nur soviel: „Der Zielwert von 20 Nanogramm wird erneut nicht überschritten.“

Mitte September hatte es bereits ein vorläufiges Messergebnis gegeben: elf bis zwölf Nanogramm Nickel. 2005 und 2006 lag der Mittelwert bei 16,6 Nanogramm.

Wie angekündigt hatte das Unternehmen bis Ende Januar 2010 zwei zusätzliche Entstaubungsanlagen in Betrieb genommen.

Das Landesamt stellt nun seine Messungen erstmal ein. Jacobs: „Die Anlage der DEW untersteht ständiger Kontrolle. Die Produktionsprozesse dort sind der Genehmigungsbehörde bekannt. Es besteht für uns kein Anlass für eine dauerhafte Überwachung.“