Witten. .
Rund 800 bis 1000 Menschen tummelten sich im ehemaligen Rathaus, als dieses seine Türen für einen Tag öffnete und sich als neues Ärztehaus in Herbede vorstellte.
Aus dem Café Medicus schallt Musik vom „Duo Taktlos“ und über drei Etagen verteilt schauen sich Interessierte das ehemalige Rathaus an. In den neuen Räumen der Familien- und Krankenpflege geht es hoch her. Viele Leute sind gekommen. „Vor allem Angehörige von Patienten. Und auch manche, die früher im Rathaus gearbeitet haben“, erzählt Ulrike Schlösser, Pflegedienstleitung der Familien- und Krankenpflege. Die ehemaligen Bediensteten des Bürgermeisterhauses seien besonders rührselig. „Ein Mann kam in mein Büro und meinte schmunzelnd, dass er früher hier als Kämmerer gesessen habe“, so Schlösser.
Mit 36 Mitarbeitern füllt die Familien- und Krankenpflege die zweite Etage des Bürgermeisterhauses. Über ihnen hat es sich Diplom-Psychologin Birgit Wolk gemütlich gemacht und im Erdgeschoss ist die Physiotherapeutin Birgit Brocksieper-Walburg eingezogen. „Hier hat man schöne, helle Räume und ein wenig mehr Platz als vorher in der Meesmannstraße“, meint die Physiotherapeutin. Am Tag der offenen Tür seien viele interessierte Menschen da. „Aber wir massieren trotzdem heute nicht“, so Brocksieper-Walburg lachend.
Im Nebengebäude häufen sich die Arztpraxen. Ob nun Allgemeinmedizin, Hals-, Nasen-, Ohren-Arzt, Gynäkologie oder Kindermedizin - auf drei Etagen verteilen sich die unterschiedlichen Fachgebiete. Markus Bürger, Mitorganisator des Tags der offenen Tür führt Besuchergruppen jede halbe Stunde durch das Ärztehaus. „In der stärksten Gruppe waren knapp 70 Leute. Da wurde es etwas voll im Foyer“, so Bürger. Für ihn ist der Aktionstag ein großer Erfolg. „Die Resonanz der Leute ist durchweg positiv.“
Hans-Joachim Heinze wohnt in Herbede und schaut die neuen Räumlichkeiten an. „Das ist doch mal etwas. Besser als jedes Einkaufszentrum, das man hier hin bauen würde“, meint er. So bleibe Herbede und sein Charme wenigstens erhalten.
In der See-Apotheke begeistert man die Gäste nicht nur mit dem Charme des alten Hauses, sondern auch mit neuester Technik. Für 100 000 Euro hat Apotheker Andreas Yowahim eine Maschine einbauen lassen, die ihm per Knopfdruck die gewünschten Medikamente sucht und in einen Korb an der Kasse liefert. „Dadurch sparen wir viel Zeit und können uns fünfmal länger und intensiver um die Patienten kümmern“, betont Yowahim.
Das Rathaus der Medizin wurde gut angenommen. Ulrike Schlösser meint, dass jetzt nur noch eins fehlt: „Mehr seniorengerechtes Wohnen. Hier im Gerberviertel könnte man doch direkt damit anfangen.“