Witten/Dortmund. .

Gute Nachrichten für viele Wittener, die in Hörnähe der Autobahn A 44 wohnen: Die Bezirksregierung Arnsberg will die letzten Strecken ohne Tempolimit abschaffen. Dabei sollen auch die Raser auf dem Wittener DüBoDo-Torso ausgebremst werden. Die plagen besonders Anwohner in Stockum und im Wullen.

Gestern stellte Regierungspräsident Gerd Bollermann seinen Maßnahmenkatalog in Dortmund vor. Insgesamt 140 Kilometer Autobahn unterzog die zuständige Fachabteilung der Arnsberger Behörde einer eingehenden Prüfung. Behördenchef Bollermann befuhr mit seinem Abteilungsleiter Verkehr, Volker Milk, sogar höchstselbst die in Frage kommenden Autobahnabschnitte. Das Ergebnis: Auf 88 Kilometern im östlichen Ruhrgebiet soll das Tempo nun weiter oder überhaupt erstmals limitiert werden.

Aus Wittener Sicht interessant: die A 44, die Dortmund mit Bochum verbindet und überwiegend über Wittener Stadtgebiet führt. Hier soll ein generelles Tempo-120-Limit gelten. Bis auf die Endpunkte ist die Bahn bislang komplett frei von jeglicher Geschwindigkeitsbegrenzung und lädt deshalb viele Auto- und Motorradfahrer - auch wegen der geraden Streckenführung - geradezu ein, kräftig auf die Tube zu drücken. Immer wieder geschehen hier schwere Unfälle.

Auf weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen müssen sich wohl auch Wittener Autofahrer einstellen, die nach Dortmund fahren wollen. Zusätzliche Tempolimits soll es auf der Sauerlandlinie (A 45) in Richtung Westhofener Kreuz und Richtung Autobahnkreuz Dortmund-Nordost geben. Die Tempo-100-Regelung, die schon jetzt zwischen Dortmund-West und -Hafen gilt, soll im Süden bis hinter das Kreuz Dortmund/Witten erweitert werden.

Weniger Tempo, das bedeutet weniger Lärm: Da ist sich die Bezirksregierung sicher. Und so will man mit diesen Maßnahmen besonders den lärmgeplagten Anwohnern vor allem in Stockum entgegenkommen. Dort, so der Regierungspräsident, habe es auch die meisten Beschwerden über den Verkehrslärm auf der Autobahn gegeben.

Seine Vorschläge will Bollermann nun zunächst vom Verkehrsministerium in Düsseldorf absegnen lassen. Der Regierungspräsident rechnet mit einer Umsetzung möglicherweise schon ab Mai - nach dem Mobilitätsgipfel der Landesregierung. Geplant sind die neuen Temporegeln zunächst als ein- bis dreijähriger Feldversuch. Kommt man im Anschluss zu dem Ergebnis, dass das Tempolimit nichts für den Lärm- oder Unfallschutz gebracht hat, kann es wieder zurückgenommen werden.

Übrigens: Die Tempolimits hat Bollermann rechtlich auf Herz und Nieren prüfen lassen. Denn so leicht wird es deutschen Behörden nicht gemacht, die Autofahrer auszubremsen. „Jede Geschwindigkeitsbegrenzung muss ausführlich begründet werden“, erläutert Abteilungsleiter Volker Milk. Schließlich gelte immer noch der Grundsatz: Freie Fahrt für freie Bürger - bald halt nur nicht mehr auf Wittens A 44.