Witten. .

Kölle alaaf und Düsseldorf helau - die Jecken sind los. Auch in Witten wird Karneval gefeiert. Vor allem die Kleinen der evangelischen Trinitiasgemeinde in Heven durften kräftig „Heven alaaf“ rufen. Aber auch in der Werkstadt wurde ein besonderer jecker Samstag begangen.

Knapp 100 Kinder rufen durcheinander, spielen Fangen, lassen sich Schminken oder spielen am gigantischen „Vier gewinnt“. Alle sind verkleidet. Besonders beliebt ist in diesem Jahr der Pirat und der Jediritter aus der „Star Wars“ -Reihe. Im Gemeindehaus der Trinitiasgemeinde auf dem Steinhügel in Heven durften die Kinder unter sich sein und Karneval auf ihre Art feiern - denn die Eltern wurden rausgeschmissen. „Nur von besonders ängstlichen oder sehr kleinen Kindern durften die Eltern mit hinein“, erklärt Pfarrer Christian Heinze-Tydecks. Bereits zum 17. Mal findet der Kinderkarneval statt und sorgt für Begeisterung. Die neunjährige Theresa hat sich eine besondere Verkleidung ausgedacht. Sie geht als Mädchen aus der Zukunft. Mit CD-Scheiben und Mikrochips von Kreditkarten behangen, fällt sie in der Menge auf. „Das habe ich mit meiner Mama alles selbst gemacht“, erzählt die Neunjährige stolz. Sie bastelt sich noch eine Maske aus Pappe dazu. „Das glitzert so schön, wenn man das goldene Zeug darauf schmiert“, meint Theresa, als die goldenen Kleber auf der Pappe verteilt.

Abends in der Werkstadt geht es zwar auch lustig zu, aber auf eine andere Art. Denn der Inklusionskarneval für Menschen mit Behinderung lockt viele Menschen aus der Lebenshilfe an. Auch der 37-jährige Arndt, der im Rollstuhl sitzt, ist mit von der Partie. Er hat sich als Sanitäter des deutschen roten Kreuzes verkleidet und fährt in seinem Rollstuhl gut gelaunt durch die Werkstadt. Nur tanzen will er nicht unbedingt. „Ich kann mich nun einmal nicht so sehr bewegen, aber vielleicht rolle ich gleich eine Runde im Kreis“, meint der 37-Jährige lachend. Organisatorin Nicole Suchanek ist begeistert von dem Zulauf für die Veranstaltung. „Wir freuen uns über jeden der kommt. Es gibt in Witten einfach viel zu wenig solcher Partys für behinderte Menschen in diesem Alter“, meint sie. Zwischen 80 und 100 Leute sind an diesem Abend gekommen. Nicole Suchanek hat den Plan, öfter solche Veranstaltungen zu geben. „In diesem Jahr sind noch drei Partys für Menschen mit Behinderung geplant“, meint sie. Allerdings müsse dafür erst einmal der Antrag beim Landesverband Westfalen-Lippe durchgehen, damit man einen Zuschuss bekomme. „Denn eine Party, kostet trotz Eintritt rund 1000 Euro.“

Ob nun Kinderkarneval in Heven oder Karneval zum Tanzen in der Werkstadt - beide Veranstaltungen waren ein voller Erfolg. Nicole Suchanek: „Die Leute haben so einen Spaß und das ist doch an Karneval das Wichtigste.“