Witten. .

100 Jahre Frauenbewegung in Deutschland - pünktlich zum Jubiläum stellt die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) neue Forderungen, um vor allem die berufliche Situation für Frauen besser zu gestalten.

„Die wichtigste Forderung, die wir haben, ist, dass Frauen den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit bekommen“, meint Helga Vogt, Vorsitzende des ASF Witten. Denn es ist immer noch so, dass Frauen in den gleichen Positionen wie Männer bis zu 23 Prozent weniger Lohn bekommen. Darauf wollen die Frauen mit ihrer Aktion aufmerksam machen. Mit Plakaten über den Schultern und Kostümen, die passend zu den unterschiedlichen Jahren der Frauenbewegung passen, zieht der ASF zwei Stunden lang durch die Bahnhofstraße. Die Resonanz auf die Aktion sei gut, sagen die Aktivistinnen. „Nicht nur Frauen, sondern auch viele Männer reagieren positiv auf unsere Aktion. Das wundert uns dann doch schon ein bisschen“, erzählt Helga Vogt.

Mit von der Partie ist auch Bundestagsabgeordnete Christel Humme. Sie will das Thema der Frauenbewegung auf Bundesebene ebenfalls vorwärts bringen. „Schließlich ist das ein wichtiges Thema und im Bund wird schon darüber diskutiert. Die Frauenquote ist dabei Gesprächsthema Nummer Eins“, erklärt die Bundestagsabgeordnete. Mit den Kostümen will der ASF die Leute noch mehr zum Stehenbleiben und Zuhören bewegen. Ob nun im Hippiekostüm, als „Gebärmaschine aus der Nazizeit“ oder als Frau mit Stil aus den 50er Jahren - die Verkleidungen sorgen dafür, dass die Passanten zweimal hinschauen. „Und das hat nichts mit Karneval zu tun“, betonen die Frauen immer wieder. Schließlich wolle man eine politische Botschaft vermitteln und kein Zirkus sein.

Für die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Maria Grote ist es wichtig, dass neben den gleichem Lohn deutlich wird, dass es für die Frauen heutzutage schwieriger ist, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen, als für die Frauen vor 20 Jahren. „Man hat ganz andere Ansprüche an sich und einen potenziellen Partner“, meint Grote. Viele Frauen wollen erst einen unbefristeten Beruf haben, bevor sie an die Kinderplanung gehen. „Und dann muss der Partner auch noch viele Kriterien erfüllen, die nicht leicht zu finden sind“, weiß die Gleichstellungsbeauftragte. Das Thema Kind und Karriere soll nach Angaben von Christel Humme auch im Bundestag erneut besprochen werden. Schließlich betrifft es mittlerweile nicht nur die Frauen. „Auch Männer müssen beides unter einen Hut bringen, besonders wenn die Partnerin Vollzeit arbeitet.“

Für den ASF war die Aktion ein voller Erfolg. Nur ab und zu erklangen kritische Töne. Helga Vogt meint: „Klar, gibt es Männer, die meckern, weil sie auch keinen Männertag haben. Aber das ist die Ausnahme.“