Für den zum Jahresende ausscheidenden Volksbank-Chef Franz-Josef Meyers war das vergangene Jahr das „schlimmste Bankenjahr, das ich je erlebt habe”. Trotz Abstrichen beim Ertrag kam sein Institut aber noch vergleichsweise glimpflich davon.
Die Volksbank Bochum Witten blieb von den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zwar nicht verschont, konnte dank ihres regionalen Kundengeschäfts aber teilweise sogar noch leichte Zuwächse verbuchen.
Die Bilanzsumme erhöhte sich von 1,620 auf 1,637 Mrd, die Kundeneinlagen von 644 auf 651 Mio, die Anlagen von 991 auf 997 Mio und die Kredite von 590 auf 599 Mio Euro. Trotz der großen Verunsicherung habe man den Kunden geraten, nicht aus Fonds auszusteigen, so Meyers in der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Witten. Das sei richtig gewesen. Ein halbes Jahr später seien die Anteile deutlich gestiegen.
Weniger zufrieden ist Meyers, dessen Vorstandskollege Uwe Fritz Neuhoff Ende Juli geht und durch Uwe Schulze-Vorwick ersetzt wird, mit der Ertragslage. Hier drückten abgeschriebene Wertpapiere in Höhe von 4,5 Mio Euro das Ergebnis um rund 1 Mio auf 6,5 Mio Euro. Insgesamt profitierte das Unternehmen aber von dem Misstrauen der Kunden gerade gegenüber den Großbanken.
Die Mitgliederzahlen des genossenschaftlich organisierten Geldinstituts wuchsen im Vorjahr um 500, im ersten Halbjahr 2009 sogar um 800 auf rund 30 000. Zwar gebe es noch keine Indizien dafür, dass die Krise vorbei sei. Trotzdem verläuft das Geschäftsjahr 2009 laut Meyers bisher für die Volksbank Bochum-Witten gut. Schon jetzt sei das Ergebnis gegenüber 2008 deutlich besser, bei der Kreditvergabe lägen die Risiken unter dem Vorjahr, bei Wertpapieren gebe es keine neue Bewertungsnotwendigkeit.
Eine Kreditklemme für die regionale Wirtschaft sieht Meyers in seinem Haus nicht. Natürlich gebe es eine verstärkte Nachfrage des Mittelstandes und „wir gucken schon sehr deutlich hin”. Doch viele Anfragen könnten noch bedient werden. Die Finanzierungen seien im ersten Halbjahr 2009 deutlich gestiegen. Auch bei den Konsumentenkrediten wurde zugelegt. Ob dieser Trend anhält, sei angesichts steigender Arbeitslosenzahlen aber ungewiss.
Bei Aktien verhalten sich die Kunden noch äußerst zurückhaltend. Die Bank selbst habe nur sichere Anlagen, heißt es. Ob sie den Rettungsschirm des Staates in Anspruch nehmen muss? Da kann der scheidende Vorstandssprecher nur lachen.