Witten. .

Der 42-jährige Bremer, der mit seinem Vater in Witten bei einem Autokauf von bewaffneten Gangstern in einen Hinterhalt gelockt und ausgeraubt wurde, hat jetzt über seine Erlebnisse gesprochen. „Ich hatte Todesangst“, berichtet er.

Witten werden die beiden Bremer immer in Erinnerung behalten - allerdings nicht in guter. Vater und Sohn waren wegen eines im Internet angebotenen BMW nach Schnee gereist. Dort wurden sie in einen Hinterhalt gelockt, von bewaffneten Gangstern überfallen und ausgeraubt.

„Ich hatte Todesangst“, sagt der 42-jährige Sohn, dem der Vater für 15 000 Euro in der Ruhrstadt einen 520er-BMW kaufen wollte. Am Donnerstagabend erreichten die beiden Türken aus Norddeutschland gegen 20.30 Uhr ihr Ziel. Einer der drei Täter hatte sich mit ihnen laut Polizei am Geldautomaten auf der Kreuzung Kermelberg/Ardeystraße verabredet. Dort stieg er in den hellen Mercedes seiner Opfer und lotste sie zu einem offenbar leer stehenden Haus „Auf dem Schnee“. Dort, in einem dunklen Garagenhof, sollte das inserierte Auto stehen.

Mit Pistole und Elektroschocker bedroht

„Da stand aber kein BMW, sondern nur die Mittäter“, erklärt Polizeisprecher Volker Schütte. Die Komplizen hatten sich in einem Gebüsch versteckt. „Das waren zwei. Einer hatte einen Elektroschocker, der andere eine Pistole in der Hand“, sagt der Sohn, der mittlerweile mit seinem Vater nach Bremen zurückgekehrt ist - zum Glück unverletzt.

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Beide Bremer wurden in dem Hinterhof wieder in ihren Wagen gezerrt, sie mussten sich nach hinten setzen. Die drei Täter stiegen mit ein. Einer von ihnen steuerte das Auto in einen Waldweg. Mit Kabelbindern fesselten sie ihre Opfer. Das Geld, das der Sohn in seiner Innentasche deponierte, hatten sich die Verbrecher schon während der Fahrt angeeignet. Um so mehr Angst bekam der 42-Jährige, dass sie danach trotzdem nicht freigelassen wurden. „Das waren Todesängste, auf jeden Fall.“ Zu den Räubern sagte er noch: „Ihr habt doch das Geld, lasst uns doch wegfahren.“ Was dann auch geschah - allerdings wiederum in Begleitung der Täter.

Von dem Waldweg aus lenkten sie den Mercedes über die Blickstraße in Richtung Dortmund. Was die Gangster da noch nicht wussten: Ein Zeuge hatte inzwischen die Polizei alarmiert. Ihm war das Auto mit Bremer Kennzeichen aufgefallen, als Vater und Sohn noch alleine im Wagen saßen und langsam Richtung Treffpunkt Bankautomat fuhren. Der Zeuge glaubte an Einbrecher.

Täter sind auf der Flucht

Auf der Blickstraße begegnete dann plötzlich ein Streifenwagen dem Mercedes, in dem statt zwei nun natürlich fünf Personen saßen. „Da ist die Polizei!“ soll einer der Täter in Türkisch gerufen haben. Die Räuber wendeten noch, stoppten dann aber das Fahrzeug und suchten zu Fuß das Weite. Tatsächlich gelang es ihnen, in den nahe gelegenen Wald zu flüchten.

Die Streifenpolizisten näherten sich vorsichtig dem Mercedes, in dem geknebelt Vater und Sohn saßen. Die Beamten befreiten die beiden Bremer und hatten inzwischen Verstärkung alarmiert. Doch obwohl ein Hubschrauber rund eine Stunde über dem Gebiet zwischen Dortmund, Herdecke und Witten kreiste, mit starken Scheinwerfern den Boden ausleuchtete und sogar eine Hundestaffel eingesetzt wurde, blieben die flüchtigen Kriminellen wie vom Erdboden verschluckt. Auch das Geld ist noch nicht wieder aufgetaucht.

Die Polizei ermittelt wegen schweren Raubs und Freiheitsberaubung. Die Opfer versuchen nun, an der Weser ein bisschen Abstand von ihrem Abstecher nach Witten zu bekommen. Eine Fahrt, die sie wohl nie vergessen werden.