Witten. .

Die am Montag in Bochum gefundenen Katzen haben ein vorläufiges neues Zuhause. 19 der Katzen, die überlebt haben, sind nun im Wittener Tierheim an der Wetterstraße untergebracht.

In der Bochumer Wohnung lebten insgesamt 56 Katzen in Dreck und Gestank. Ein anonymer Hinweis hatte die Bochumer Behörden auf den Plan gebracht. Mitarbeiter des Veterinäramtes befreiten die Tiere aus dem Chaos. Weil das Bochumer Tierheim nicht alle Katzen aufnehmen konnte, wurden 19 von ihnen am Samstagmorgen nach Witten gebracht.

Dort wurden die elf Katzen und acht Kater in getrennten Räumen untergebracht. Dicht gedrängt hocken sie auf dem Boden. Manche zittern, reagieren schreckhaft. „Sie sind alle sehr verängstigt und verwahrlost“, sagt Tierpflegerin Verena Diel. Das Fell sei verfilzt und mit Kot und Urin verschmiert gewesen. Die Tiere hätten Ohrmilben und Flöhe, seien nicht kastriert. Und vor allem die Zähne seien in einem katastrophalen Zustand: „Sie haben jede Menge Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und vielen fehlen Zähne, vorwiegend Schneidezähne.“ Einige der Katzen seien ausgetrocknet und abgemagert, hätten dicke aufgeblähte Bäuche und mussten häufig erbrechen. Einem Kater fehle ein Hoden. Bis sie wieder einigermaßen fit sind – „das kann Wochen oder sogar Monate dauern“, befürchtet Verena Diel.

Fast alle Tiere sind krank

Im Wittener Tierheim wurden die Katzen zunächst mit Trockenfutter versorgt. Jetzt steht nach und nach die medizinische und pflegerische Versorgung an. Die Tiere werden kastriert und die Zähne saniert. „Eine langwierige Angelegenheit“, weiß Mitarbeiterin Sandra Goebel. „Und wir müssen die Katzen jetzt oft ärgern mit Sachen, die sie nicht so gern haben“, sagt sie und meint etwa die Ohrreinigung. Immerhin einen Fortschritt können die Pflegerinnen aber bereits beobachten: „Die gehen jetzt aufs Klo“, freut sich Verena Diel über erste Erfolge – nachdem sie anfangs dort hingemacht hatten, wo sie standen oder lagen.

Trotz allen Elends: „Es geht noch viel schlimmer“, wissen die Frauen. „Wir hatten mal eine Perserkatze, deren Fell in Filzklumpen an ihr hing. Die mussten wir richtig scheren.“ Fotos an den Wänden dokumentieren das Leid so einiger Tiere. Die Katzen aus Bochum werden nicht ewig in Witten bleiben: „Langfristiges Ziel ist die Vermittlung.“ Wobei Perser leider nicht so eine gefragte Rasse seien.