Witten. .

Frauenquote in Betrieben - ist das der richtige Weg? Wir fragten mit Christa Düring (HWH Härtetechnik) und Verena Pleiger (Paul Pleiger Maschinenbau) zwei Wittener Unternehmerinnen.

Ist eine Frauenquote für Unternehmen sinnvoll?

Düring: Ich halte sie grundsätzlich für angebracht, in großen Betrieben funktioniert das nicht von selbst.

Pleiger: Ich halte nichts davon - wir brauchen keine gesetzliche Regelung. Wenn ein Unternehmen eine gesunde Kultur hat, spielt das Geschlecht keine Rolle, sondern nur die Eignung.

Wie sind Sie Chefin in einer „Männerdomäne“ geworden?

Pleiger: Ach, so sehr sehe ich das gar nicht als Männerdomäne. Ich habe eine Lehre als Maschinenbauerin gemacht, und auch andere Frauen haben das gelernt.

Düring: Eigentlich war das reiner Zufall. Ich wollte mich mit einem kaufmännischen Büroservice selbstständig machen, und die Firma, die mir jetzt gehört, war mein erster Kunde.

Wie setzen Sie sich als Frau in Verhandlungen durch?

Pleiger: Es gibt keinen Bonus. Man überzeugt mit guten Argumenten. Und damit setzt man sich auch durch.

Düring: Ich habe kein Problem mit Durchsetzungskraft und Akzeptanz. Und wenn Männer erst einmal die Kompetenz der Frau spüren und anerkennen, dann sind sie oft charmanter als in Gesprächen mit einem Mann.

Wie kann eine berufstätige Frau wie Sie Familienplanung und Arbeit verbinden?

Düring: Frauen, die in Führungspositionen sind, haben bessere Möglichkeiten, ihre Kinder unterzubringen, als die Kassiererin im Supermarkt. Da sind wir etwas bevorzugt.

Pleiger: Für mich wäre das einfach, ich müsste das ja auch mit keiner Krankenkasse regeln. Im Betrieb sehe ich das ganz locker. Eine Mitarbeiterin in leitender Position kommt in diesem Monat aus der Elternzeit zurück. Zur Not bringt sie das Kind auch mal mit ins Büro.

Aus „Frauenquote“ wird schnell die „Quotenfrau“.

Düring: Der Begriff wirkt negativ. Es wäre wünschenswert, wenn die Menschen mit den besseren Qualifikationen an die Spitze kommen.

Pleiger: Ein Begriff, der ähnlich schlecht klingt wie ein „Quotenmann“ in traditionell weiblich besetzten Berufen. Das möchte auch keiner hören. Die Gesellschaft muss etwas in ihren Köpfen ändern.

Versuchen Sie, in Ihren Betrieben Frauen zu fördern?

Düring: Ich versuche es, wo immer es geht, und auf allen Ebenen. Ich habe beispielsweise eine Prokuristin und eine Auszubildende. In kleineren und mittleren Betrieben war das aber auch nie ein Problem. Doch in Großkonzernen läuft das manchmal nicht richtig.

Pleiger: Ich weiß, dass Frauen in der Vergangenheit oft übergangen wurden. Wir haben im Betrieb Frauen in leitenden Positionen, auch meine Tante ist ja eine starke Unternehmerin.

Provokant gefragt: Haben Männer in Ihren Betrieben eine Chance?

Pleiger: Für mich zählen Eignung, Neugierigkeit und Bildung.

Düring: Für mich zählt, was jemand kann, nicht das Geschlecht.