Witten. .
Die IG Metall Witten beklagt eine schlechte Betreuung von Arbeitslosen durch das hiesige Job-Center.
Es werde zu wenig Zeit für die einzelnen Personen investiert, zu viele Maßnahmen würden den Menschen nicht weiterhelfen, kritisiert Gewerkschafterin Bärbel Ringel, zuständig für den Rechtsschutz.
Ein Sachbearbeiter sei am Tag nur zwei Stunden erreichbar. „Und wenn man zum Hörer greift“, klagt die 58-Jährige, „dann ist die Leitung entweder belegt oder überlastet.“ In der Leistungsabteilung seien Mitarbeiter gar nicht zu sprechen. Zumindest am Infopunkt müssten Anliegen angehört werden, meint Bärbel Ringel.
Auch mit Anträgen beim Job-Center habe sie schlechte Erfahrungen gemacht. „Bis eine Antwort kommt, gehen Monate ins Land.“ Der Prozess in Witten sei „sehr zähfließend“ und dauere oft viele Monate. Einer Frau etwa, berichtet die Gewerkschafterin, seien rückwirkend Leistungen gekürzt worden. Dagegen sei Anfang Dezember 2010 Widerspruch eingelegt worden. „Wir haben immer noch keine Antwort.“
Hinzu käme die Kernaufgabe des Job-Centers: Die Arbeitsvermittlung. Die liege meistens brach: „Es gibt viele Bewerbungstrainings, Fördermaßnahmen, Computer-Kurse“, so Ringel. „Aber Job-Angebote? Fehlanzeige.“
Probleme sieht die Rechtsexpertin auch bei der Vermittlung von Maßnahmen. Wenn sie auf den Betroffenen passen, so Ringel, dann könnten sie auch den Weg in den Ersten Arbeitsmarkt ebnen. „Zu oft werden die Leute aber einfach in den Garten oder zum Kochkurs geschickt“, ärgert sich die 58-Jährige. Das mache keinen Sinn. „Man muss gucken: Wen habe ich vor mir, welchen Kurs braucht derjenige?“ Viele Menschen frustriere das.
Frust, den man zum Beispiel bei einer IG Metall-Runde gestern an der Hans-Böckler-Straße zu spüren bekam. Ringel hatte eingeladen, um über Hartz-IV-Änderungen zu informieren. Doch oft platzte den Betroffenen der Kragen. „Arbeit ist mein Leben“, meinte etwa eine junge Frau. Doch ohne Vermittlung gebe es keinen Job, stattdessen Hartz-IV. „Das ist menschenunwürdig.“