Offenbar sind keine Urlauber aus Witten von den Unruhen in Tunesien betroffen. Sie hätten derzeit überhaupt keine Kunden dort, teilten die meisten Reisebüros auf Anfrage am Samstag mit, auch niemanden, der dort in Kürze hinfliegen wollte.

Ganz auszuschließen ist es trotzdem nicht, dass sich derzeit vereinzelt Touristen aus der Ruhrstadt in dem von Unruhen erschütterten afrikanischen Land aufhalten. Wegen des Kundenandrangs am Wochenende fehlte etwa dem "Wittener Reisebüro" die Zeit, das genau zu überprüfen. "Ich habe aber nichts gehört und bei uns hat sich auch niemand gemeldet", erklärte Jutta Wedhorn. Bei Atlas-Reisen war keine Auskunft zu bekommen, dort verwies man an die Kölner Zentrale.

Besorgte Anfragen von Kunden gibt es aber, auch Nachfragen nach Stornierungen beziehungsweise Umbuchungen. "Der ein oder andere hat schon angerufen", erklärt Carsten Hoenhoff von der "Flugbörse". Allerdings handele es sich erst um spätere Reisetermine, etwa um die Osterzeit herum. Kostenlos könne man nur kurzfristig umbuchen, also Reisen innerhalb der nächsten ein, zwei Wochen. So handhabten das die meisten großen Veranstalter. Die zwei, drei Kunden, um die es geht, hätten es erst mal bei den geplanten Terminen belassen. Hoenhoff verweist auf Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes, nach denen die Veranstalter ihr Verhalten ausrichteten.

So schnell die Krise in Tunesien gekommen sei, so schnell könne sich die politische Lage mit einer neuen Regierung auch wieder stabilisieren, hofft Rolf Heyden vom gleichnamigen Reisebüro in Herbede. Er verstehe gar nicht, warum sich dort überhaupt rund 7000 deutsche Touristen aufgehalten hätten. Tunesien sei eher ein Ziel für Ostern oder später. "Da unten ist jetzt doch gar nicht viel offen." Für April oder auch danach habe er allerdings um die 20 Buchungen. Heyden: "Man muss abwarten, ob sich die Lage beruhigt." Noch gebe es keine Anfragen wegen eines Reiserücktritts. Er stehe in ständigem Kontakt mit den Veranstaltern. Sollte in den nächsten Wochen keine Stabilisierung eintreten, dann seien diese auch flexibel, was Umbuchungen und Stornierungen angehe.

Von "absolutem Glück" spricht man im Neckermann-Reisebüro, "wir haben im Moment keine Urlauber dort und auch niemanden, der in den nächsten zwei Wochen fliegt." Auch das TUI-Reisecenter an der Bahnhofstraße hat nach eigenen Angaben derzeit keine Kunden in Tunesien. Bei Manthey heißt es: "Wir machen diese Richtung gar nicht." Wohl dem, der jetzt in der Sonne auf den Kanaren liegt.