Witten. .
In hüfthohen Gummistiefeln geht Hans-Peter Steger über den Campingplatz. Jetzt geht’s ans Reinemachen nach der großen Flut. Gespenstisch, wie schnell das Wasser gekommen und wieder verschwunden ist.
Gut 20 Zentimeter stand es am Sonntag in der Gaststätte des Bommeraner Campingplatzes an der Ruhr. „Jetzt spritze ich erstmal den Schlamm raus. Diesmal ist hier weniger davon als beim Hochwasser im November“, so Hans-Peter Steger (65).
Hatte der Wasserpegel der Ruhr am Sonntag noch über 5,90 Meter gelegen, so waren es am Montagmittag „nur noch“ 5,40 Meter. Dennoch rauscht die Ruhr weiter mit großer Geschwindigkeit vorbei und führt ganze Baumstämme mit sich. Und weite Teile der Ruhrauen sind noch überflutet.
Auch die Stelzen des Gaststätten-Vordaches bei Steger stehen noch einige Zentimeter unter Wasser. Das gurgelt außerdem munter aus den Abflüssen. „Wenn man Leuten im Sommer erzählt, dass hier bei Hochwasser die Ruhr über das Gelände rauscht, können sie das meistens nicht glauben“, erzählt Herbert Anstötz (69). Der Rheinländer ist bereits im 16. Jahr Camper bei Steger und kennt also solche Situationen aus Erfahrung.
„Wenn man hier geboren ist, hat man sich an das Hochwasser gewöhnt und nimmt es ziemlich gelassen“, sagt auch Hans-Peter Steger. An den höchsten Stand der Ruhr während seines Lebens erinnert er sich noch genau: „Das war im Jahr 1960. Da stand das Wasser hier in der Gaststätte fast 80 Zentimeter hoch.“