Witten. .

Wolfgang Mitze betreibt schräg gegenüber der Postagentur in Stockum einen Lotto-Tabak-Laden. Dass man die Postbank „so betrügen kann“, habe er nie für möglich gehalten.

Wolfgang Mitze (67) ist „sprachlos“. Dass man die Postbank „so betrügen kann“, habe er nie für möglich gehalten. Schräg gegenüber der Postagentur in Stockum, von der womöglich der große Betrug (siehe Bericht oben) ausging, betreibt Mitze seit über 40 Jahren einen Laden für Lotto, Tabak und Zeitungen.

Es gab Dinge, die verwunderten, und darüber wurde im „Dorf“ Stockum gesprochen. Zum Beispiel soll die Postagentur eine Textilreinigung als Untermieter gehabt haben, ohne Miete zu verlangen. Der letzte Betreiber habe sich die Reinigung vielleicht ins Haus geholt, um nicht wie seine Vorgängerin überfallen zu werden und jemanden im Haus zu haben, vermutet Mitze.

Als „Lebensmittelhändler“ war der letzte Betreiber angekündigt worden, als er am 16. Dezember 2009 die Postagentur an der Hörder Straße übernahm. In Stockum hat er offiziell offenbar nur die Postagentur betrieben - kein anderes Geschäft wie sonst bei Agenturpartnern üblich. Anfangs - vor dem Einzug der Reinigung - habe er noch einen älteren Herrn vorne im Ladenlokal gehabt, der ein Cafe betrieb, sagt Mitze. „Der war aber auf einmal weg.“

Der Agenturbetreiber, nach dem die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue seit Jahresende fahndet, sei plötzlich „übers Wochenende“ im November verschwunden. So kamen die Gerüchte auf, er habe sich nach Dubai abgesetzt. Er soll noch eine Mitarbeiterin der Reinigung angerufen haben, weiß Mitze, um ihr mitzuteilen, „er käme nicht mehr, hätte aber die Tür offen gelassen“. Der Agenturbetreiber habe selbst einen guten Ruf in Stockum gehabt, galt als freundlich. Er kam, so Mitze, angeblich aus Hagen, wo er ein Restaurant gehabt haben solle.