Knut Unger, Sprecher des Wittener Mietervereins, kritisiert Deutsche Annington und liefert dafür zwei Beispiele
Seit einigen Wochen setzt die Deutsche Annington (DAIG), einer der größten Vermieter in Witten, ein riesiges Umstrukturierungskonzept durch. Um 400 Arbeitsplätze abbauen zu können, wurde die Wohnungsverwaltung in Bochum zentralisiert.
Dort sollen sich Mitarbeiter einer bundesweiten Hotline um alle Mieteranfragen kümmern. Für den Vor-Ort-Service schwirren mobile Mitarbeiter durchs Land. Wie der Wittener Mieterverein berichtet, haben einige DAIG-Mieter mit den Neuerungen schlechte Erfahrungen gemacht.
Laut Mitterverein hat ein junges Paar im April zum 1. Juli eine leerstehende Wohnung in der Schulze-Delitzsch-Straße 19 angemietet. Bei der Besichtigung im April sagte ein DAIG-Mitarbeiter diverse Reparaturen zu. Anfang Juni, sobald die Arbeiten abgeschlossen seien, sollten die Mieter Zutritt zu der Wohnung erhalten. Darauf wartete das Paar über drei Wochen vergeblich. Bei der zentralen „Service-Nummer” hing die Frau bis zu 20 Minuten in der Warteschleife. Wenn sie jemanden erreichte, hieß es: „Das kann ich nur weiterleiten. Mit höchster Priorität.”
Für das Paar ist die Angelegenheit in der Tat dringlich. Die alte Wohnung ist schon aufgelöst. Jedoch seien in der DAIG-Wohnung versprochene Arbeiten an der Elektroinstallation und den Wänden nicht abgeschlossen. Auch der uralte Fußboden sei noch beschädigter als bei der Besichtigung. Das Paar ist ratlos, wie die Wohnung innerhalb einer Woche in einen bewohnbaren Zustand gebracht werden soll. Der Mieterverein kündigte der DAIG an, dass die Mieter die Miete mindern werden.
Ein weiteres junges Paar hat laut Mieterverein bereits seit 1. Juni eine DAIG-Wohnung in der Gröpper Straße in Stockum angemietet. Seitdem versuchten sie, diese auf Vordermann zu bringen und erlebten böse Überraschungen: laut Mieterverein seien ihnen bei Reinigung der Heizung Flüssigkeit des Heizkostenverteilers entgegen gespritzt, die Toiletten seien auch mit großer Mühe nicht in annehmbaren Zustand zu versetzen gewesen, bei der Entfernung der Tapeten seien erhebliche Schimmelschäden zu Tage getreten.
„Die Annington behauptet, solche Erfahrungen seien nur Startschwierigkeiten. Aber warum starten die eine solche grundsätzliche Umstrukturierung ohne Sicherungsvorkehrungen?”, fragt sich Knut Unger, Sprecher des Mietervereins. Er meint: „Das wäre wohl zu teuer geworden. Es geht nicht um Service, sondern um pure Rendite auf Kosten von Beschäftigten und Mietern.”