Witten. .
Der Einkaufssamstag (4.12.) vor dem zweiten Advent verlief aus Sicht des Handels überwiegend gut - zumindest bis zum einsetzenden Schneefall am späten Nachmittag.
Zwischen halb vier und halb fünf sind noch eine ganze Menge Leute in der Stadt. Viele tragen Tüten mit Weihnachtsgeschenken. Häufig sieht man die Tragetaschen eines Spiele-Discounters. Dort, bei Intertoys in der Stadtgalerie, sind Kreisel („Bayblades“) der Renner und an diesem Tag schon ausverkauft. Klassiker wie Playmobil und Lego gehen immer, heißt es, auch das Figurenspiel „Uno Muh“ läuft gut. Mitarbeiter Thorsten Heid (30) zieht für das bisherige Weihnachtsgeschäft das Fazit „brillant“. Alteingesessene wie Gassmann bekommen die Konkurrenz bei Spielwaren zu spüren, Klassiker wie Wäsche oder Elektrogeräte werden dort zum Beispiel gut nachfragt.
Bei „Nanu-Nana“ drängen sich die Kunden um den Ständer mit den warmen roten Nikolausstiefeln aus Fell. Ein Mädchen kauft eine Merry-Christmas-Tasse für ihre Mutter. Die großen Gewinner des kalten Wetters sind die Modeläden und Schuhgeschäfte. „Warm und gefüttert“ sei schon die ganze Woche gefragt, heißt es bei Schuhe Klauser. Schnee-Boots gehen gut, und als wollte Petrus noch eins drauf setzen, fängt es eine halbe Stunde später wieder an zu schneien. Es ist kurz vor fünf.
Bei der Mayerschen ist noch eine ganze Menge los, auch wenn es am Nachmittag in Witten insgesamt etwas ruhiger wird. Überall lässt sich entspannt gucken und aussuchen. Der massive Wintereinbruch mag für die Bekleidungsbranche ein Geschenk sein, andere Geschäfte leiden darunter. Erst seit Donnerstag trauten sich die Menschen wieder auf die Straße, sagt Mayersche-Filialleiterin Monika Mebs. Geschenketrends?
Es muss nicht unbedingt was Gedrucktes sein. Der „E-Book-Reader“ ist gefragt, ein elektronisches Lesegerät zum Herunterladen von Büchern aus dem Internet. Wer’s noch klassisch mag: Ken Folletts neuer Bestseller „Sturz der Titanen“ wird oft unterm Baum liegen, bei Biografien ist Berthold Beitz stark gefragt, bei Jugendbüchern Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“.
Draußen spielt ein Junge „Leise rieselt der Schnee“ und die Klänge dringen durch das jetzt dichter werdende Schneegestöber. Bei Boecker sind die Damenhandschuhe ausverkauft. Auch die Schmuckgeschäfte sprechen von einem guten Tag, Sammelarmbänder sind überall der Renner. Insgesamt sei das Weihnachtsgeschäft noch etwas verhalten, meint Christian Spittler von Juwelier Gerling. Man sei gebeutelt vom Wetter, meint Monika Schemmann von „Pippi Lotta“, betont aber für diesen Samstag: „Wir können nicht klagen.“ Doch wer noch nicht unbedingt muss, der gehe eben noch nicht raus. Die „Endzeitstimmung“ beim Geschenkekauf sei noch nicht angebrochen.
Die Ruhrstraße liegt jetzt schon ziemlich verschneit da, aber Emili Araz von Maniere ist bester Dinge. Dieser Samstag sei zwar nicht vergleichbar mit dem ersten „langen“ Samstag vor einer Woche („der war spitze“). Doch auch heute ist sie zufrieden. „Viele Schals, viele Pullover, viele Hemden, und die Herren haben teure Mäntel für die Damen gekauft.“
Und was sagen die Großen? Galeria Kaufhof freut sich über die Kauflust im Weihnachtsgeschäft, heute gingen gerade Deko vom hauseigenen Weihnachtsmarkt, Schmuckuhren, Düfte für Nikolaus und das Witten-Monopoly gut. Apropos Nikolaus. Der ist bei Galeria, aber auch in der Stadtgalerie unterwegs. Dort, an der Hammerstraße, singen die Schwestern Liliana und Dajana für den 18 Monate alten Fynn „O du fröhliche“. Erst dann gibt’s einen Adventskalender von dem Bartträger im roten Mantel.