Witten. .

Sieben Monate begleitete Bernd Colditz seine kranke Frau bis zu ihrem Tod. Renate Colditz starb mit 57 Jahren an Darmkrebs. Ihr größter Wunsch vor ihrem Tod: Ihr Mann soll sich weiterhin um soziale Projekte kümmern.

Deshalb gründete Bernd Colditz mit seinem Sohn eine Stiftung zugunsten eines Aidswaisenhauses in Blantyre in Malawi.

„Meine Frau war sozial sehr engagiert und wir wollten einen Teil ihres Nachlasses sinnvoll verwenden“, erzählt der 64-jährige Rentner. Zusammen spendeten sie viele Jahre an unterschiedliche Organisationen wie SOS-Kinderdörfer, Unicef oder auch Brot für die Welt. Auf die Kindernothilfe, über die die Stiftung für das Aidswaisenhaus läuft, ist das Ehepaar vor knapp zehn Jahren gekommen. „Wir haben einen Sohn und wollten noch eine Tochter. Deshalb wurden wir Pateneltern von Haymanot, einem kleinen Mädchen aus Äthiopien, das mittlerweile 16 Jahre ist und ihre Schule abschließt“, erzählt Bernd Colditz.

Eigentlich sei das Engagement immer mehr von seiner verstorbenen Frau ausgegangen, so der 64-Jährige, und betrachtet das Bild seiner Renate. 2003, genau ein Jahr nach ihrem Tod, gründete er die Stiftung für das Aidswaisenhaus. Mehrere Projekte seien ihm und Sohn Björn von der Kindernothilfe vorgestellt worden, aber keines habe ihn so sehr überzeugt wie das Aidswaisenhaus. „Man unterstützt die Kinder dort mit medizinischen Mitteln, Einrichtungsgegenständen und noch viel mehr. Außerdem hilft man den verbliebenen Angehörigen ebenfalls finanziell“, erklärt Bernd Colditz seine Entscheidung. Seine Frau hätte diese Entscheidung gut geheißen, da ist sich der Rentner sicher. Wie viel Geld er zu Beginn in die Stiftung gesteckt hat, wisse er nicht mehr genau. „Es war ein fünfstelliger Betrag. Heute lebt das Aidswaisenhaus von den Zinsen und natürlich anderen Spendern unabhängig von unserer Stiftung.“

Renate Colditz sei ein lebensfroher Mensch gewesen, habe sich immer um andere gekümmert. Viel habe er erst nach ihrem Tod erfahren. „Sie hat nicht gern darüber geredet, was sie Gutes tut. Sie hat es einfach gemacht“, erzählt Bernd Colditz nachdenklich. Deshalb hätten sein Sohn und er die Stiftung auch nach der Verstorbenen benannt. Die „Renate-Colditz „Für das Leben“ – Stiftung“ hilft Kindern. So wie ihre Namensgeberin es gewollt hätte, sagt Bernd Colditz. Die Spendenaktion, die unsere Zeitung mit der Kindernothilfe für aidskranke Kinder in Malawi veranstaltet, begrüßt Colditz. „Wir müssen mehr teilen“, fordert der 64-Jährige. „Wir liegen im Prinzip in einer sozialen Hängematte und stehen meistens gut im Leben da. Das Glück haben andere nicht.“