Witten. .
Nässe, Kälte, Herbst eben - hatschi! Noch hat die Grippewelle Witten nicht erreicht. Aber die Wartezimmer werden voller. Wer viel mit Menschen zu tun hat, sollte sich impfen lassen, rät das Kreisgesundheitsamt.
In der Praxis von Hausarzt Johann Kroll gibt es bisher einzelne Krankheitsfälle. „Alle sind geimpft, alle sind gut vorbereitet für die Grippewelle“, sagt der Allgemeinmediziner. Sowohl junge wie auch ältere Zeitgenossen ließen sich impfen. Wobei: Der kleine Pikser ist bei älteren Menschen immer noch stärker nachgefragt. Die Grippeschutzimpfung habe ein bisschen das Image der Rentnerimpfung, sagt Dr. Hans-Joachim Boschek, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.
Er empfiehlt allen Menschen mit viel Publikumsverkehr die Impfung. Das kann die Erzieherin im Kindergarten ebenso wie die Verkäuferin oder Krankenschwester sein. Doch ob Krankenhauspersonal oder Praxismitarbeiter - ausgerechnet im Gesundheitswesen „lassen sich eher zu wenig impfen“, sagt Boschek. Dabei böten die Kliniken dies kostenfrei an, ebenso wie die Verwaltung des Kreises. Der Amtsleiter, 59 Jahre alt, geht da mit gutem Beispiel voran.
Nicht mehr in den Knochen, aber gut in Erinnerung hat er eine „Influenza“, also eine richtige Grippe, die ihn vor einigen Jahren erwischt hatte. „Da fühlt man sich von jetzt auf gleich richtig krank“, sagt Boschek. Die Symptome können zwar ähnlich wie bei einem harmlosen grippalen Infekt sein, doch meist sind sie noch stärker ausgeprägt: starke Kopfschmerzen, Schüttelfrost, hohes Fieber. Bei der Influenza handele es sich um eine Viruserkrankung, gegen die mit Antibiotika nichts auszurichten sei, so der Kreisarzt.
In diesem Jahr enthält der Impfstoff für die normale Grippeschutzimpfung auch den Wirkstoff gegen H1N1, besser bekannt als Schweinegrippe. Auf sie entfielen im letzten Jahr 95 Prozent aller im EN-Kreis festgestellten Grippeerkrankungen. Auch in diesem Jahr rechnet Boschek wieder mit einigen Schweinegrippe-Fällen.
„Ich hoffe aber, dass wir nicht wieder dieses Szenario bekommen, nicht diese Zahl und Schwere der Erkrankungen.“ Der EN-Kreis sei jedenfalls gut vorbereitet. Boschek: „Die Leute sind mit Impfstoff versorgt.“ Bisher seien noch keine Fälle bekannt geworden. Damit rechne er frühestens in zwei bis vier Wochen, wenn es eine bessere Datenlage gebe. Boschek: „Es spricht viel dafür, dass sich der Virus durchsetzt.“ Gleichzeitig betont er: „Im Moment stehen alle Zeichen auf ruhiges Abwarten. Es gibt keine Anhaltspunkte für eine Krise.“
Für Kinder gebe es im Moment keine Impfempfehlung, sagt der Kreismediziner. Bei Asthmatikern oder Diabetikern solle man darüber mit dem Arzt sprechen. Allgemein gilt: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten fürs Impfen.