Witten. .
Seit 60 Jahren sind sie für eine gute Sache im Einsatz: die Mitglieder der Verkehrswacht Witten. Schließlich kümmern sie sich mit dem Kinder-Verkehrs-Club, dem einzigen in der Region, um die Sicherheit der Jüngsten im Straßenverkehr.
Klar, Hörni Pummelzahn, das Maskottchen des Clubs, kennt hier fast jedes Kind. 400 Drei- bis Neunjährige sind schließlich Mitglied. Doch dass es Hörni überhaupt noch gibt, ist dem Engagement von Volker Köhler zu verdanken. Denn die Deutsche Verkehrswacht wollte die Kinder-Verkehrs-Clubs, die 1977 gegründet wurden, 1996 auf Bundesebene komplett aufgeben, weil die notwendigen Mittel fehlten. „Doch wir“, erinnert sich der 66-Jährige, der lange Leiter der Verkehrsabteilung bei der Stadt war, „wollten Hörni nicht sterben lassen“.
Mit Hilfe des Eichhörnchens in der roten Latzhose und mit der Kappe, die das grüne Kreuz der Verkehrswacht ziert, lernen die jüngsten Verkehrsteilnehmer: wie man eine Straße überquert, wie sie sicher Fahrrad fahren oder wie wichtig das Anschnallen im Auto ist. Oft ist ein Polizist in Uniform dabei – weil die Kinder dann noch mehr Respekt haben. Aber sie feiern auch Partys mit dem Maskottchen – lange Jahre im Saalbau, jetzt in der Hevener Beach-Halle.
Um die 25 Veranstaltungen pro Jahr organisiert Geschäftsführer Volker Köhler gemeinsam mit Günter Walloscheck (77), dem ersten Vorsitzenden. „Wir sind ein kleiner, aber engagierter Kreis“, sagt Köhler. Aus acht bis zehn Aktiven besteht der Vorstand. Und es dürfen gern mehr werden. Das gilt auch für die finanziellen Mittel: „Wir haben kaum feste Einnahmen“, sagt Köhler. Die Summe an Bußgeldern zum Beispiel, die sonst vom Gericht an den Verein flossen, falle deutlich geringer aus. Auch die Mitgliedsbeiträge für den Club (sechs Euro fürs erste Kind, drei Euro für Geschwister pro Jahr) machen nicht reich. Und die Unterstützung durch die Volksbank Bochum-Witten, die außerdem häufig Räume zur Verfügung stellt, schwanke von Jahr zu Jahr. Trotzdem will Köhler nicht aufgeben. „Es macht einfach Spaß und wir wissen, wofür wir’s tun: um die Kinder zu schützen.“
Nicht zuletzt erfüllt die Verkehrswacht Witten noch andere Aufgaben. „Wir zeichnen Fahrer aus, die lange unfallfrei gefahren sind“, sagt Walloscheck. Er selbst besitzt diverse Plaketten und Anstecknadeln. Die kriegt jeder, der sich meldet und in Flensburg seit mindestens zehn Jahren keine Punkte hat. 40 bis 50 Wittener sind pro Jahr dabei. Aber, betont Walloscheck, es sei wichtig, dass die Leute sich nicht nur an die Straßenverkehrsordnung halten, sondern wirklich rücksichtsvoll fahren.
Früher, da hat der Verein noch ganz andere Sachen gemacht. Gegründet worden war die Verkehrswacht ja vor allem deswegen, weil mit zunehmender Motorisierung immer mehr Unfälle passierten. Anfangs gab es Veranstaltungen für Senioren – mit einer Rundfahrt zu verkehrstechnisch besonders gefährlichen Punkten in der Stadt, mit Film, Vortrag, Kaffee und Kuchen. Der Verkehrsminister zeichnete die Wittener Wacht damals für ihre Initiative aus. Oder als Tempo-30-Zonen eingerichtet wurden. Da hat der Verein Tests vorgeführt, um zu zeigen, wie lange ein Pkw für den Bremsweg braucht. Und hat Schilder aufgestellt: „Bitte langsam fahren.“ Manche davon gibt’s immer noch.