Witten. .
Das böse Erwachen begann für viele Bürger am Samstagmorgen. Der starke Regen überflutete Straßen und ließ Keller volllaufen. Sogar die Dämme eines Fischteichs am Masling drohten zu brechen. Großeinsatz für die Feuerwehr.
Kurz vor sechs Uhr in der Früh sei sie wie immer aufgestanden, um die Zeitung reinzuholen, berichtet Gudrun Klos, die mit ihrer Familie an der Wetterstraße lebt. Als sie die Tür öffnete, krachte der Gullydeckel vor dem Haus durch den Druck hoch und Wasser lief in die Wohnung. Die Straße war komplett geflutet und wurde gesperrt. „Wir wohnen seit 46 Jahren hier und sind hochwassererprobt“, sagt die 69-Jährige, „aber so schlimm war es noch nie“.
Der Mühlengraben, der direkt hinter den Gärten verläuft, sei zu beiden Seiten drei Meter weit über die Ufer getreten. Im Keller stehe das Wasser hüfthoch. Mann und Sohn legten selbst Hand an die Gullydeckel und reinigten sie vom Herbstlaub. „Die Feuerwehr hatte ja woanders noch viel mehr zu tun“, sagt Gudrun Klos.
Zum Beispiel am Masling, wo die Dämme des Fischteichs zu bersten drohten. „Da Überflutungsgefahr für vier Wohnhäuser in der Muttentalstraße bestand, wurden die Gebäude geräumt“, so Ulrich Gehrke, Sprecher der Wittener Wehr. Die Bewohner kamen bei Verwandten und Freunden unter, während die Feuerwehrleute die Ufer mit rund 800 Sandsäcken sicherten. Das Technische Hilfswerk (THW) setzte eine Hochleistungspumpe ein, die pro Minute 5000 Liter Wasser abpumpen kann.
Etliche Straßen mussten gesperrt werden, so die Herdecker Straße in Höhe der Straße Am Hang, „da dort Mauern durch den anhaltenden Regen einzustürzen drohten“, wie Gehrke berichtet. Vom Annener Berg flossen Wasser und Schlamm auf die Kreuzung Dortmunder/Stockumer Straße. Auch sie musste zeitweise gesperrt werden. An der Dirschauer Straße stand eine Kleingartenanlage etwa einen halben Meter unter Wasser. „Die Freiwillige Feuerwehr war dort stundenlang im Einsatz“, sagt Gehrke.
Übrigens, so der Sprecher, „war für Freitag und Samstag eine große Übung des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt angesetzt“. Daran beteiligt waren auch die Bürgermeisterin, der Kämmerer sowie der erste Beigeordnete. Die Übung musste am Samstagmorgen abgebrochen werden: „Die reale Lage hatte uns eingeholt.“