Witten. .

Sauberer, schöner, attraktiver - diese hehren Ziele hat sich die „Interessenstandortgemeinschaft (ISG) Quartier Obere Bahnhofstraße“ auf die Fahnen geschrieben.

Sie befindet sich derzeit in der heißen Gründungsphase. Jetzt haben die Hauseigentümer das Wort. Wenn weniger als 25 Prozent Widerspruch einlegen, steht der neuen ISG nichts mehr im Wege. In Annen ist ein solcher Zusammenschluss von Hauseigentümern, die gleichzeitig die Interessen des Handels vertreten, jüngst an deren eigenen Protest gescheitert. Das liebe Geld spielte eine Rolle. Denn wer Ja zur ISG sagt, muss zahlen - übrigens selbst dann, wenn er Nein sagt, die Standortgemeinschaft aber trotzdem zustande kommt.

Die Vorsitzenden Wolf Spittler und Franz-J. Meyers rechnen nicht mit mehr als zehn Prozent, die sich nicht anschließen wollen. Bis Mitte Dezember haben die 50 Eigentümer zwischen Ruhrstraße und Berliner Platz Zeit zum Widerspruch. Wenn alles glatt geht, könnte der Rat bereits im Januar endgültig beschließen und die neue ISG im Februar loslegen. Sie hat viel vor.

Das erste und zentrale Thema, das die Interessengemeinschaft angehen will, sind Sauberkeit und Sicherheit. Dafür soll ein neuer Quartiermeister sorgen, der Pflanzen gießt und natürlich auch einen Besen hat. Er ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Hausbesitzer. Kaugummis und wilde Plakate sollen ebenfalls entfernt werden. Dafür werden rund 95 000 Euro veranschlagt.

Schönes Licht, mehr Pflanzen, hier und da auch mal eine Bank und ein neues Spielgerät - 100 000 Euro will die ISG dafür ausgeben. Ein dicker Posten ist auch die so genannte „Erlebniskultur im Quartier“, für die 150 000 Euro veranschlagt werden. Das reicht vom Musikereignis bis hin zur Berufsberatung. Dazu gehört ein langer Donnerstag von 16 bis 20.30 Uhr. In dieser Zeit soll bei Galeria das Parken frei sein - was freilich durch das Budget der ISG aufgefangen werden muss.

Insgesamt sollen in den nächsten fünf Jahren 430 000 Euro investiert werden. Das entspricht 2,7 Prozent des steuerlichen Werts der Immobilien auf der oberen Bahnhofstraße. Sie werden mit rund 16 Mio Euro veranschlagt. Hebesatz mal Einheitswert des Grundstücks, so berechne sich die jährliche ISG-Abgabe.Wer also eine große Immobilie hat, zahlt etwas mehr. „Jeder kann als Eigentümer nachvollziehen, wofür das Geld ausgegeben wird“, sagt Stadtmarketing-Chef Robert Lohkamp. Laut Gesetzgeber wäre sogar eine Abgabe von bis zu zehn Prozent möglich.

Und was wird aus der unteren Bahnhofstraße? Die solle nicht abgehängt werden, sagt Jennifer Duggen von der IHK. Doch hätte man sie mit einbezogen, „hätte uns die Größe des Gebiets überfordert“. Franz-J. Meyers: „Da wird es Überlegungen geben, ob die etwas Ähnliches gründen.“