Witten. .
Angefangen vom HipHopper über eine Ballettausbildung bis hin zum Rapper – Bürger Lars Dietrich legte bisher eine abwechslungsreiche Karriere hin. Nun stellte er im Saalbau sein erstes Buch „Schlecht Englisch kann ich gut“ vor.
Als Bürger Lars Dietrich die Bühne betritt, schaut er kurz irritiert und begrüßt die Zuhörer grinsend: „Danke, dass ihr so zahlreich gekommen seid. Ich wusste gar nicht, dass Witten so viele Einwohner hat.“ Vor ihm sitzen um die 50 Leute, die gespannt auf ihn warten.
Mit Baggyhose, weitem T-Shirt und Mütze erzählt der gebürtige Potsdamer von seinem Leben in der DDR. Angefangen bei den Jungpionieren bezeichnet er sich selbst als „Promenadenmischung zwischen Spaßvogel und Rampensau“ und belustigte schon in Kindergarten und Grundschule seine Mitstreiter.
Hinter dem 37-Jährigen werden Fotos aus seiner Kindheit gezeigt. Bei seinem Einschulungsbild muss er selbst lachen. „Ja, ihr seht richtig. Es ist ein Farbfoto. Das gab es auch schon bei uns.“ Bürger Lars Dietrich spielt auch Tonaufnahmen ein, wenn er zum Beispiel den Pionierschwur vorstellt oder den Befehlston seiner Lehrerin nachahmt. Zwischenzeitlich packt es ihn und er singt den Text mit, der über die Lautsprecher erklingt. Besonders stolz zeigt er sein erstes und einziges Lob aus der Schulzeit: „Ich wurde für die Pflege der Grünanlagen ausgezeichnet. Da bin stolz drauf, also klatscht doch für mich“, fordert er und das Publikum kommt seinem Wunsch nach.
Ein komplettes Kapitel seines Buchs widmet er seinem großen Bruder. „Wir hatten eine Beziehung wie Ernie und Bert. Er war immer der Ernsthaftere von uns beiden“, erzählt Bürger Lars lachend. Ein besonderes Hobby des Bruders: die Fotografie. „Er hat vor allem Aktfotos gemacht. Zumindest war die Entwicklung immer ein Akt für ihn“, liest der 37-Jährige.
Die einschneidende Erfahrung seiner Jugend: der HipHop, der in die DDR Einzug hielt. Begeistert erzählt Bürger Lars Dietrich von seinen ersten Schritten als Breakdancer und seinen verzweifelten Versuchen, die begehrten Rap-Schallplatten aus dem Westen zu bekommen.
Während der gesamten Lesung besticht der 37-Jährige durch einen charmanten berliner Akzent und Ostvokabular wie „Plaste“. Nach einer Stunde beendet Bürger Lars Dietrich seine Lesung. Das bedeutet für das Publikum aber nicht das Ende. Er stellt sich den Fragen und verteilt Autogramme. Die Frage, warum er Kabarettist geworden sei, ist für Bürger Lars Dietrich leicht zu beantworten: „Ich bin schon immer auf meine Art witzig gewesen. Da ist das kein Wunder.“