Witten.

Der Streit um den Radweg am Bahnhof hat die nächste Runde erreicht. Taxifahrer und Planer trafen sich am Donnerstag (28.10.) zu einem Klärungsgespräch. Es folgten Geschrei, Erklärungsversuche und ein Vorschlag der Stadt.

Eine Woche, nachdem sich Taxifahrer und Radler darüber beschwert hatten, dass die Taxi-Wartespur an der Bergerstraße zu eng am Radweg gebaut wurde und das Radfahren gefährlich sei, stellte sich Verkehrsplaner Andreas Müller den Vorwürfen der Taxifahrer. Dabei war auch Johannes Seidel vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC).

Zum Wortführer der Taxifahrer hat sich Maik Bühren erklärt, 28 Jahre alt und um keinen Spruch verlegen. Er wettert los, gestikuliert wild: „Jetzt erklären Sie mir, wie man diesen Schwachsinn planen konnte.“ Der Platz sei viel zu eng, die gesamte Wegführung an der Bergerstraße bekloppt. Wenn er als Taximann die Fahrertür öffne, schimpft er weiter, sei das für Radfahrer lebensgefährlich. „Und sagen Sie nicht, ich darf in der Wartespur nicht meine Tür öffnen.“ Im Sommer „ist das unerträglich“. Andreas Müller, per Rad angereist und von ruhigem Gemüt, lässt die Schimpftirade über sich ergehen, sagt schließlich: „Steigen Sie doch auf der anderen Seite ihres Wagens aus. Da behindern sie die Radfahrer nicht.“

Maik Bühren entgegnet: „Und was mache ich, wenn der Funk ruft? Da muss ich die Fahrertür öffnen!“ Verkehrsplaner Müller: „Sie sind verpflichtet, einen Blick in den Rückspiegel zu werfen, bevor sie ihre Tür öffnen.“ Bühren: „Wissen Sie, wie oft ein Radfahrer hier durch will? Müller: „Da übertreiben Sie, wir sind nicht in Peking.“ So geht es hin und her. Maik Bühren ist mittlerweile recht laut geworden. Zwischendurch verlässt er wütend den Platz.

Müller versucht zu erklären, wie, wann und warum die Verwaltung was geplant hat. Dabei kommen Wörter wie „förmliches Verfahren“ und „Antrag“ vor. Mitunter klingt es bürokratisch. Aber dann wird der städtische Mitarbeiter konkret: „Es sind jetzt mehr Taxen in der Wartespur als früher. Das müsste Sie doch freuen.“ Überhaupt sei der Umbau kommuniziert worden. „Als vor acht Jahren die Baupläne beschlossen wurden, hat sich kein Taxifahrer beschwert. Keiner!“

„Das ist doch lange her. Die Situationen verändern sich“, sagt Taxifahrer Maik Bühren. Andreas Müller erklärt die lange Zeit zwischen Baubeschluss und Baubeginn damit, dass unterschiedliche Geldgeber beteiligt seien. Das führe zu Verzögerungen. In die Runde schleicht sich irgendwie ein Stuttgart-21-Gefühl.

Die Lösung? Bühren fordert, die Kurzzeitparker an die Wartespur der Taxen zu verlegen und den Taxen die Kurzzeitparkplätze zur Verfügung zu stellen. Diese Stellplätze liegen näher am Bahnhofsgebäude, dort kommen sich Radler und wartende Autofahrer nicht so schnell in die Quere. Andreas Mülller hält das für schwierig, bietet aber als Kompromiss an, das mit der Polizei und Straßenverkehrsbehörde zu diskutieren. Ein Beobachter wirft den Taxifahrern vor, sich den Radlern oft sogar extra in den Weg zu stellen.

Johannes Seidel vom ADFC fordert, die Benutzungspflicht für den Radweg aufzuheben. Auf deutsch: Die Radfahrer sollen nicht unbedingt auf dem Radweg fahren müssen.