Witten. .

Wer in Zeiten der Buchmesse die Welt der Bücher betritt, trifft überall auf einen Namen: Sarrazin. Einstimmig berichten Wittener Händler, wie dieses Buch plötzlich zum Verkaufsschlager wurde.

Der Islam und die Integration erhitzen die Gemüter - überall. Wer nicht rechtzeitig das Sarrazin-Buch „Deutschland schafft sich ab“ im Verkaufsregal hatte, konnte nicht mitverdienen. Bei der Mayerschen stehen viele Titel auf einem Extra-Tisch, die sich mit dem Thema Integration beschäftigen: „In der Diskussion“, lockt ein Schild.

Auch bei Galeria Kaufhof gibt es eine Art Debatten-Ecke mit Sarrazin und Co. Sabine Wirts-Hohagen von der Buchhandlung Lehmkul weiß: „Nachdem das Buch so populär wurde, wollten die Leser vor allem viel über den Islam wissen.“ Ein großer Renner ist jetzt das Sachbuch: „Muslime zwischen Tradition und Moderne.“

Aber es gibt auch andere Themen, die von der Buchmesse herüberschwappen: Zum Beispiel die Frage nach der Zukunft des Lesens: Ja, es wird mehr elektronische Bücher geben. Das so genannte E-Book ist in Witten auf dem Vormarsch. „Ab Oktober bieten wir neue Modelle von Acer an“, sagt Mayersche-Filialleiterin Monika Mebs. Um die 200 Euro muss man dafür hinblättern. Vor ein paar Jahren lagen die ersten E-Books noch bei gut 500 Euro.

Das klassische Buch werde davon nicht verdrängt, E-Books seien aber das Medium der Zukunft, meint Mebs. Bei Lehmkul wird man sich weiter auf das gedruckte Buch fokussieren. „Wir haben kaum Kunden, die nach digitalen Lesegeräten fragen.“ Was sind weitere Trends?

Dass die Bücher des Literaturnobelpreisträgers fast immer sofort vergriffen sind. Dieses Jahr wurde der Peruaner Mario Vargas Llosa ausgezeichnet. „Das muss man natürlich sofort ordern“, sagt Sabine Wirts-Hohagen. Genauso wie argentinische Literatur, die gerade verstärkt nachgefragt wird. Denn Argentinien ist das Gastland der Buchmesse. Hier empfiehlt Monika Mebs: „Alan Pauls: Die Geschichte der Tränen.“ Lehmkul legt „Die Donnerstagswitwen“ von Claudia Piñeiro ans Herz. Weitere Bestseller sind „Ken Follet: Der Sturz der Titanen“ und „Jonathan Frantzen: Freiheit“ oder „Haruki Murakami: 1Q84“.

Und da gibt es noch den ungebrochenen Trend zum Vampirbuch. Mehrere Regale füllen die beliebt-blutigen Biss-Geschichten unterschiedlicher Autoren bei der Mayerschen. Ein Phänomen, das vor zehn Jahren wohl keiner vorausgesehen hätte. Ein weiteres Phänomen ist Harry Potter. Auch hier ist die Nachfrage so gut wie ungebrochen.

Bei Galeria Kaufhof zeigt sich zudem: Frauen- und Ratgeberliteratur läuft immer. Wer Bücher aus Witten lesen möchte, dem sei das Frauentagebuch „Von Rosa und anderen Tagen“ empfohlen, das die Mayersche vorhält. Dieser Beitrag zur Kulturhauptstadt zeigt, wie Frauen in unterschiedlichen Ländern ihren Alltag meistern - und öffnet den Blick auf das Fremde. Hochaktuell also.