Witten. .

„Bei Grün dürfen wir gehen, bei Rot bleiben wir stehen.“ Erzieherin Sigrid Kasimiersch wiederholt den Satz wie ein Mantra. Denn in der Übungsstunde des Kinder-Verkehrs-Clubs geht es diesmal um das richtige Verhalten an der Fußgängerampel.

Volker Köhler von der Verkehrswacht, die gemeinsam mit der Stadt und der Volksbank den Club unterhält, steht am Eingang des Awo-Kindergartens Stockum. Hier treffen sich an diesem Mittwochnachmittag die jungen Teilnehmer, um zu lernen, wie sie an so genannten „Anrufampeln“ – das sind die, die auf Knopfdruck hören – richtig reagieren. „Das Wichtigste“, sagt Köhler, „ist wie bei allen Ampeln, dass die Kinder bei Grün nicht sofort losrennen, sondern aufpassen, dass die Fahrzeuge auch tatsächlich anhalten.“ Dass laut Unfallstatistik immer weniger Kinder im Straßenverkehr verunglücken, interessiert ihn nicht: „Jeder Unfall, der passiert, ist einer zuviel.“

Mittlerweile sind alle Kinder da und der Mann von der Verkehrswacht übergibt an die Erzieherin. Sigrid Kasimiersch hat das schon oft gemacht: Verkehrserziehung gehöre ohnehin zum Alltag im Kindergarten. Praktisch: Eine Fußgängerampel ist direkt vom großen Fenster der Turnhalle des Kindergartens an der Hörder Straße aus zu sehen. Und während die Kinder drinnen erst mal die Theorie üben, hupt draußen ein Lkw, weil gerade mal wieder ein paar Jugendliche bei Rot über die Straße gelaufen sind.

„Das passiert am laufenden Band“, sagt Sigrid Kasimiersch, „auch wenn wir dort mit unseren Kindern stehen und warten.“ Vor allem die Erwachsenen spricht die Erzieherin dann auf ihr Fehlverhalten und ihre Vorbildfunktion an. „Manche haben Verständnis, aber manche reagieren sogar noch beleidigt.“

Die Vier- und Fünfjährigen lernen jetzt erst mal die Ampelfarben. Was beinahe überflüssig ist, denn die meisten kennen sie doch längst: grün wie ein Frosch, gelb wie ein Briefkasten und rot wie eine Erdbeere. „Früher gab’s ja keine Ampeln“, teilt Lasse (4) mit, „da gab’s Kutschen“.

Ann-Kristin (4) hat schon oft die Angebote des Kinder-Verkehrs-Clubs besucht. Weil sie hier alles lernt, was sie im Straßenverkehr wissen muss, sagen ihre Eltern Kerstin und Peter Distelrath. Natürlich üben auch sie mit ihrer Tochter, aber: „Je öfter, desto besser“. Außerdem wissen die Kinder genau, dass die Eltern gut aufpassen, wenn sie dabei sind. Sind die Kinder mit Gleichaltrigen in der Gruppe unterwegs, seien sie oft abgelenkt. „Aber“, so Peter Distelrath, „auch in diesen Situationen muss das klappen.“