Witten. .

Der Pestalozziplatz liegt etwas verborgen, eingeklemmt zwischen Annen und Mitte, zu der er soeben noch gehört, eingeklemmt zwischen Rüdinghauser Straße und In der Mark.

Es ist ein Platz, den die Anwohner nicht missen wollen, denn er stiftet Gemeinschaft. Nur sauberer dürfte er sein. Und nachts gibt es ein Problem.

Der Platz liegt eingeklemmt zwischen zwei Häuserreihen der Wohnungsgenossenschaft Witten Ost, die schmuck hergerichtet sind. Eine klassische Arbeitersiedlung, in der Menschen wohnen, die erkennbar einen Bezug zu „ihrem“ Haus haben. Die die Haustüren schmücken mit Türkränzen und Schmetterlingen, mit Blumenkästen auf den Brüstungen und winzig kleinen Vorgärtchen, in denen Rosen stehen, und rote Hortensien. „Willkommen“ steht an einem Haus, und der Klüngelskerl fährt durch die Straßen mit seiner Melodie, die die Kinder schon mitpfeifen können. Auf der Bruchsteinmauer des großen Spielplatzes sind im Verhältnis zu ihrer Länge relativ wenig Graffiti zu sehen.

In einem dieser gepflegten Altbauten lebt Nicole Hohlbein (37) und fühlt sich wohl. Eine Bank steht vor der Tür, darunter ist das Spielzeug für Cedric (6) und Anna Lena (3) verstaut. „Es ist einfach schön hier“, sagt Nicole Hohlbein und kommt vor die Haustür auf den Platz. „Leute, die mal von hier weggezogen sind, die sind später alle wieder zurückgekommen.“ Drinnen bellt, wie zur Bestätigung, ihr Jack-Russell-Terrier Gini.

Pestalozziplatz Witten

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Die Leute sind zurückgekommen, weil sie in der Siedlung eine intakte Gemeinschaft vorfinden. „Nachmittags sitzen wir bei trockenem Wetter fast an jedem Tag mit fünf bis sieben Müttern auf den Bänken am Spielplatz, wenn unsere Kinder dort toben. Ich koche den Kaffee, die anderen bringen Kuchen und Kekse mit.“

Wann es dort mal Randale gegeben hat, Nicole Hohlbein muss lange nachdenken. „Es gab mal ein Wochenende, an dem haben sich hier 35 bis 40 Jugendliche mit einigen Kästen Bier getroffen. Als einer alkoholisiert ohnmächtig wurde, habe ich die Polizei gerufen.“ Das ist jetzt gut drei Jahre her, manchmal lärmten ein paar Halbwüchsige, „und den restlichen Krach machen wir mit unseren Kindern“, lacht Nicole Hohlbein.

So, das war die schöne Seite des Pestalozziplatzes. Nun gehen wir einmal auf den Spielplatz - und sind fast in einer anderen Welt. Rutsche, Wippe, Klettergeräte, Sandkasten, Tischtennisplatten - alles schön, alles da. Auch Bänke unter einem Metallgestänge, das eines Tages einmal schattenspendend überwachsen sein wird; Ansätze sind schon da. Mittendrin so eine „Ich weiß nicht, was soll das bedeuten“-Skulptur. Alles schön und gut - aber dann.

Am Eingang zum Spielplatz hängen die rostenden Ruinen von vier Kaugummiautomaten. Alle Papierkörbe quellen über. Auf 30 Schritten finden wir: Milchtüten, Pommesschalen, Zigarettenschachteln, Wassereisfolien, Reste des Festes vom letzten Wochenende, Kaugummipapier, Einmaltaschentücher, leere Pizzaboxen. Am schlimmsten ist es auf dem Bolzplatz.

„Die Drogenspritzen finden Sie dann in den Abfalleimern“, sagt ein Anwohner, der seinen Namen - er ist der Redaktion bekannt - nicht in der Zeitung lesen will. Aus Angst vor den nächtlichen Besuchern, die seinen Angaben zufolge in Sportwagen mit auswärtigen Nummernschildern kommen und hinter Mauer und Gebüsch Drogen umschlagen. „Hier wagt doch keiner, was zu sagen, alle haben Angst - und die Polizei, die traut sich abends hier auch nicht hin.“

Da kommt einem wieder in Erinnerung, dass Nicole Hohlbein erzählte, wie schwer sich die Polizei damals getan hatte, auf ihren Anruf hin abends zum Pestalozziplatz zu kommen, um das Saufgelage auf dem Spielplatz zu unterbinden und den Ohnmächtigen abzutransportieren. Es ist ein Platz mit zwei Gesichtern. Besser, man kommt tagsüber.