Witten. .
Die Uni Witten/Herdecke hat zwei neuen Studiengänge im Programm. Der Bachelor-Studiengang „Philosophie, Politik und Ökonomik“ und das Master-Programm „Family Business Management“ für potentielle Nachfolger in Familienunternehmen.
Der Bachelor-Studiengang „Philosophie, Politik und Ökonomik“ (PPÖ) setzt an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft an. „Family Business Management“ hingegen ist ein Master-Programm, das sich gezielt an potenzielle Nachfolger von Familienunternehmen richtet.
Beide Studiengänge sind in Deutschland einmalig. Wobei vor allem der Bachelor in PPÖ „in der Tradition angelsächsischer Länder steht“, so Dirk Sauerland, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Dort gebe es bereits ähnliche Studiengänge.
Nun zieht Deutschland nach mit der Uni Witten/Herdecke als Vorreiter. „In der letzten Krise hat man gemerkt, was passiert, wenn man nur die Wirtschaft betrachtet“, so Sauerland. Die kommenden Absolventen sollen nicht nur Verständnis für die soziale Marktwirtschaft haben, sondern eben auch für unterschiedliche politische Theorien. Und durch die dritte Komponente, die philosophische Reflexion, würden sich neue Herangehensweisen für die Studierenden erschließen.
Als Studienziel nennt Sauerland „sich aus wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen, also aus dem Tagesgeschäft, zurückziehen und andere Perspektiven zu gewinnen.“ Dabei greift die Uni auf bewährte Grundlagenmodule in allen drei Bereichen zurück: „Wir müssen die Wirtschaft ja nicht neu erfinden.“ Zusätzlich werden neue „spannende und übergreifende“ Seminare angeboten. Sauerland nennt ein Beispiel aus einem Seminar über Kollektivgüter: „Ein Gemeindeacker, auf dem alle ihre Rinder grasen lassen und wo sich keiner wirklich verantwortlich fühlt, ist von Übernutzung bedroht.“ Der einzelne Bauer würde seine Tiere dort länger fressen lassen, es wäre ja nicht sein Schaden.
Bereits 20 Bewerber interessieren sich für die Fragestellungen zwischen Politik, Wirtschaft und Kultur. Etwa acht bis zwölf werden ab dem 1. Oktober das intensive Studium antreten. Bewerbungen können jedoch erst wieder für das kommende Sommersemester angenommen werden.
Das gilt auch für den Master-Studiengang „Family Business Management“. „Die Zielgruppe sind Nachfolger von Familienunternehmen, die beispielsweise über einen ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund verfügen“, sagt Dirk Sauerland. In dem Zusatzstudium lernen sie die ökonomischen, juristischen und psychologischen Aspekte ihrer zukünftigen Arbeit. „Psychologisch gibt es da gleich zwei Spielfelder - die Familie und das Unternehmen“, erklärt Sauerland. Inhaltlich und organisatorisch ist das Wittener Institut für Familienunternehmen federführend bei der Durchführung des neuen Master-Studienganges.