Ein Menschenfreund ist er wahrscheinlich nicht. Eher einer, der toleriert, dass es außer ihm noch andere Menschen auf der Welt gibt. Dafür liebt das Publikum Jochen Malmsheimer.

Tiefbau in sprachlicher Hinsicht – da ist er Chefingenieur. „Ich bin kein Tag für eine Nacht“ heißt sein Programm voller verbaler Irrungen und Wirrungen. „Ich habe festgestellt, dass die Welt aus dem einfachen Grund geschaffen wurde, mir auf den Sack zu gehen“, moppert der Kabarettist. Frauen, die ihm „Indizien“ in Handtücher sticken wollen, Menschen mit Sprechdurchfall, Flugzeugtoiletten, deren Unterdrucksystem man nicht an den eigenen Kronjuwelen ausprobieren sollte, Legosteine, die sich in Zehen bohren, Worte, die zum Geräusch verschleifen und als Geste enden – die Liste der Malmsheimerschen Leiden ist lang.

Malmsheimer tobt über die Bühne, jauchzt und bellt, stammelt und fällt sich selbst ständig ins Wort. Wie hält er das bloß durch, möchte man ihn fragen. Heiß ist es im Zelt, die Luftfeuchtigkeit kurz vor Regen. Malmsheimer trotzt den Tropen und dreht in der zweiten Halbzeit (im frischen Hemd) noch einmal bis zum Anschlag auf. Der Exkurs in die Arbeitsweise des heranwachsenden männlichen Gehirns angesichts einer Frau ist wie eine Achterbahnfahrt. Fazit: „So wie Männer nachher rauchen müssen, müssen Frauen vorher reden.“