Es gibt Gebäude, die stechen einem wegen ihrer individuellen Optik ins Auge und bleiben noch lange im Gedächtnis. Eines davon ist das türmchenbewehrte, ockerrot leuchtende Gebäude Alter Fährweg 7, das ursprünglich eine Brennerei war.
Der Brennmeister Wilhelm Dönhoff ließ den Backsteinbau 1828 errichten. In der Folge wurde die Brennerei von August Lohmann, dann von der Firma Wittenborg und ab 1957 von Schücking übernommen. „Ein Schulkamerad von mir ist dort noch zum Brenner ausgebildet worden“, erinnert sich Heiner Knährich, Vorsitzender des Heimatvereins Herbede. Das Gebäude liegt zwar auf Hevener Gebiet, doch Herbede ist über die Lake-Brücke ruckzuck zu Fuß erreichbar. Aber besonders ins Auge sticht die ehemalige Brennerei von der Herbeder Straße aus.
Ab 1978 wurde das Gebäude von der Brennerei Sonnenschein übernommen, die ursprünglich in Herbede angesiedelt war. „Wir haben dann beide Betriebe am Hevener Standort zusammengelegt und noch bis 2002 genutzt“, erzählt Rainer Mönks, Inhaber der Privatbrennerei Sonnenschein, die sich als Neubau seit 1998 in direkter Nachbarschaft zu der alten Brennerei befindet.
Das historische Gebäude hat er 2004 verkauft, seit etwa zweieinhalb Jahren wird es zu Eigentumswohnungen umgebaut. Bauträger ist die Revierbau Bochum, den Vertrieb hat die dortige Sparkasse übernommen. „Als wir das Gebäude gekauft haben, stand sogar noch ein Kessel mit 5000 Litern Whisky dort“, erinnert sich Sebastian Jüngling, Immobilienberater beim Sparkassen-Immobiliendienst Bochum.
In zwölf Wohnungen wurde das Gebäude aufgeteilt, das etwa 1360 Quadratmeter Baufläche umfasst. Elf Wohnungen, die zwischen 78 und 153 Quadratmetern messen, sind bereits verkauft. Der Kaufpreis liege bei etwa 2300 Euro pro Quadratmeter, so Sebastian Jüngling. Die größte ist eine Maisonette-Wohnung, die über zwei Etagen reicht.
„Bei diesen Wohnungen trifft der oft strapazierte Begriff Loft tatsächlich zu, weil das Gebäude wirklich industriell genutzt wurde“, so Jüngling. Das knapp 4500 Quadratmeter große Grundstück gehe bis zur Herbeder Straße, werde aber auch künftig nicht in Einzelgärten aufgeteilt.
Weil das historische Brennerei-Gebäude unter Denkmalschutz stehe, habe die Untere Denkmalbehörde mit Argusaugen über die Umbauten gewacht. Sogar bei der Farbwahl habe sie mitgesprochen. „Deshalb wurden ein Farbton und eine Farbart gewählt, wie sie vor über 100 Jahren an dem ursprünglichen Gebäude war“, so Sebastian Jüngling. Vor einigen Jahren seien bei dem Gebäude in Backstein-Optik teilweise Fugen in weiß nachgezogen worden, was nicht sehr schön ausgesehen habe. Außerdem sei der Backstein sehr offenporig gewesen, wodurch es zu Abplatzungen gekommen sei. Aber nun wirkt alles wieder wie aus einem Guss. Wohl auch zur Freude der neuen Bewohner.