Witten. .
Anonymisierte Bewerbungsverfahren sind in einigen europäischen Ländern längst Praxis. Jetzt sollen sie auch in Deutschland eingeführt werden. In Wittener Unternehmen gibt es für dieses Verfahren allerdings nur wenig Unterstützung.
Bei anonymen Bewerbungen erhalten die Personalabteilungen keine persönlichen Angaben des Bewerbers wie Namen, Alter, Familienstand, Religionszugehörigkeit oder Migrationshintergründe. Damit sollen alle Bewerber die gleichen Chancen erhalten. Denn sie müssen sich erst beim Vorstellungsgespräch zu erkennen geben.
„Mit den bisherigen Bewerbungsvorgängen kommen wir gut klar“, meint Susanne Herzlieb, Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation bei Bosch-Rexroth, für die dieses Verfahren bislang noch „kein Thema“ gewesen sei.
Auch bei der Firma Dittmann & Neuhaus beschäftige man sich bisher nicht mit diesem Vorgehen, sagt Personalleiter Bernd Nimmrichter. Ähnliches ist auch aus anderen Personalabteilungen zu hören: Über eine Einführung anonymer Bewerbungen könne man bislang noch keine Aussage treffen, so das Sekretariat von Galeria Kaufhof.
„Hinterher im Gespräch wird ja sowieso alles offen dargelegt. Und das persönliche Bewerbungsgespräch ist für uns äußerst ausschlaggebend, da wir Wert auf Freundlichkeit, Empathie und serviceorientiertes Miteinander legen“, so Klaus-Peter Nehm, Pressesprecher der Sparkasse Witten. Ein Anonymisierung sei daher zwar vorstellbar, aber für die Wittener Sparkasse „weit weg von der Praxis“.
Andreas Graßhoff, Geschäftsführer des Backhauses, sieht aus Unternehmersicht vor allem einen „erheblichen Mehraufwand“ bei der Einführung solcher Bewerbungen, da mit den bisherigen Verfahren für den Arbeitgeber eine gezieltere Vorauswahl getroffen werden könne.
Der Personalchef von Ostermann, Michael Stock, schließt sich dieser Aussage an: „Für den Schutz des Arbeitnehmers ist das sicherlich von Vorteil, aber für das Unternehmen zu viel Verwaltungsarbeit.“ Bei der großen Bewerberzahl müsse man früher auswählen.