Witten..
Wenn der VfL Bochum in München den Klassenerhalt sichert und Schalke zur ersten Meisterschaft seit 52 Jahren verhilft, will Ralf Pella zum Dank ein Jahr lang VfL-Mitglied werden. „Man drückt anderen Vereinen die Daumen, mit denen man sonst nichts zu tun hat“, erklärt der Wittener seine Motivation im Meisterschaftsendspurt.
Ein lebensgroßer Pappkamerad in blau-weißer Fußballkluft und mit Schal um den Hals empfängt die Besucher im Büro des selbstständigen Versicherungskaufmanns in Stockum. „Glück auf“ steht auf der königsblauen Kaffeetasse, auf dem Schreibtisch der Wimpel „100 Jahre Schalke“. An der Wand hängen Erinnerungsfotos: Die erste Saison in der Arena. Ralf Pella mit Champions-League-Pokal. Das war 2004 vor dem Finale Porto gegen Monaco mit Schalke als Austragungsort. „Vereinsmitglieder durften den Pokal mal in die Hand nehmen“, erzählt Ralf Pella. „Fühlt sich gut an.“
In knapp zwei Wochen will er aber erst einmal wissen, wie es sich anfühlt, Meister zu werden. Es wäre der erste Titel für Schalke, den Ralf Pella erleben würde. Seit Kindesbeinen schlägt sein Herz für Königsblau. Dabei habe sein Vater alles versucht, um ihn und seinen ein Jahr jüngeren Bruder Michael für einen schwarz-gelben Ballspielverein „aus der Nähe von Lüdenscheid-Nord“ zu gewinnen. Hat allerdings nicht funktioniert: Die Kinder wollten unbedingt zur Glückauf-Kampfbahn – und nach dem ersten Besuch 1971, 1:0 gegen Mönchengladbach, „da war alles klar“. Warum Schalke? „Wegen Stan Libuda“, sagt Ralf Pella. „Er war ein Idol.“
Im Libuda-Trikot zum Spiel gegen Bremen
Ein Libuda-Trikot von 1971, in schlichtem Blau und noch ohne Werbung, wird Ralf Pella auch am Samstag gegen Bremen tragen. „Das ziehe ich nur an, wenn wir wirklich Meister werden können“, erzählt der Fan. 2001 hat es jedoch nur zum „Meister der Herzen“ gereicht, 2007 hat Schalke den Titel ausgerechnet in Dortmund verspielt. „Alle guten Dinge sind drei“, zeigt sich Ralf Pella optimistisch, dass das besondere Trikot diesmal Glück bringt. „Wenn nicht, kommt es an den Nagel.“
Genug Alternativen hätte Ralf Pella zur Auswahl. Er besitze alle Trikots, seitdem es Werbung auf der Brust gibt, erzählt er. Unter anderem nennt er ein Original-Trikot sein Eigen, das Andi Möller am 27. November 2001 gegen Werder Bremen getragen hat.
Ralf Pella selbst hat auch mal in Königsblau gespielt, 1985 unter Klaus Fichtel bei den Amateuren. Nach drei Monaten kehrte er jedoch in seine Heimatstadt zum VfL Witten zurück. „Das passte beruflich besser“, sagt der damalige Polizeibeamte, Außerdem habe Witten seinerzeit in der vierten Liga gespielt, die Schalker Reserve nur in der fünften. „Hätte ich einen Profivertrag erhalten, wäre der Traum erfüllt gewesen“, blickt Pella zurück.
Er setzt auch auf Schützenhilfe durch Hertha
Doch jetzt wird fleißig gerechnet – und da glaubt der Wittener trotz des vermeintlich schwereren Restprogramms an den Erfolg seiner Schalker. „Bremen liegt uns“, sagt Pella. „Ich mache mir mehr Sorgen in Mainz, weil unsere Mannschaft nicht das Spiel machen kann.“
Und er setzt – neben dem Mitgliedschaftsangebot an den VfL Bochum – auch auf die Schützenhilfe der so gut wie abgestiegenen Hertha. „Ich glaube, dass die Bayern in Berlin Punkte lassen werden“, sagt Ralf Pella. „Hertha wird sich gut verabschieden.“