Witten. .

Der 15-jährige Hanifi liegt seit September 2009 im Wachkoma, weil er allergisch auf ein Medikament reagiert hat. Um die Familie zu unterstützen, starten seine Mitschüler der Wittener Holzkamp-Gesamtschule nun eine Spendenaktion.

Es war ein Versehen, das Hanifi fast das Leben kostete: Der 15-Jährige war erkältet, und weil seine Schwester wegen einer Bronchitis gerade Antibiotika bekam, nahm er eine ihrer Tabletten. Sein Kopf und sein Körper fingen sofort an zu jucken, er bekam keine Luft mehr. Er musste wiederbelebt werden. Das war im September vergangenen Jahres. Seitdem liegt der Schüler im Wachkoma.

„Die Ärzte haben uns in den ersten 48 Stunden gesagt, er hat eine zweiprozentige Überlebenschance“, sagt Papa Enwer Bozkurt (41). „Wir haben gebetet und gebetet.“ Hanifi war stark. Er überlebte den allergischen Schock. Einige Monate lang wurde er dann in einer Spezialklinik in Hattingen-Holthausen und im Klinikum Essen behandelt. Danach galt er als austherapiert und sollte in ein Pflegeheim gebracht werden. Im Internet stießen Eltern und Freunde auf eine Pflegeeinrichtung in Bergneustadt. Dort werden Wachkoma-Patienten und ihre Eltern auf ein Leben zuhause vorbereitet.

Die Wohnung muss umgebaut werden

Die drei- bis sechsmonatige Behandlung Hanifis bezahlt die Krankenkasse. Nicht aber die Unterbringung von Hanifis Eltern, die seinen Sohn begleiten und natürlich auch nicht die Fahrerei nach Bergneustadt. Hinzu kämen noch Kosten für alternative Behandlungsmethoden, die die Kasse nicht übernehme, so die Klassenlehrer und SV-Lehrer des 15-Jährigen. Sie haben all ihren Kollegen und Klassenpflegschaftsvorsitzenden an der Holzkamp-Gesamtschule einen Brief geschrieben, in dem sie um Unterstützung für Hanifis Familie bitten.

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Wenn der 15-Jährige wieder zu Hause sei, müsse die Wohnung behindertengerecht umgebaut werden, auch ein Pflegebett für Hanifi müsse angeschafft werden. 1500 Euro konnten Schüler und Lehrer bei Veranstaltungen schon für Hanifis Familie sammeln, auf 4500 weitere Euro hoffen sie noch.

„Wir sind fix und fertig“, sagt Enwer Bozkurt, der Hartz IV bekommt. Dass sich die Mitschüler und Lehrer seines Sohnes so für ihn einsetzen, finde er großartig: „Ich habe einen Brief der Schüler in Hanifis Zimmer gehängt. Immer, wenn ich es sehe, kommen mir die Tränen.“ Hanifi sei ein guter Schüler gewesen, wollte unbedingt nach dem Abi Polizist werden. Ob er seinen Traum erfüllen kann, werde die Zeit zeigen: „Niemand kann sagen, was sein wird. Hanifi macht kleine Fortschritte.“ Sein Gehirn könne sich regenerieren, aber das gehe nur mit Therapien.

Auf die Hilfe seiner Schule kann sich Hanifi verlassen: Seine Klasse fährt am 30. April mit zwei Bussen nach Bergneustadt. Um Hanifis Geburtstag mit ihm zusammen nachzufeiern.