Witten. .

Soll man Gott spielen und Kindern das Leben verweigern, weil sie später eine Behinderung haben könnten? Oder soll man sie dem Leben in einer nicht immer behindertenfreundlichen Gesellschaft aussetzen? Um diese Fragen ging es bei einer Podiumdsdiskussion.

Das Thema im Johanniszentrum: Gendiagnostik.

Auf dem Podium saßen Christa A. Thiel, Theologin und Publizistin, Prof. Wolfgang Hatzmann, Fachmann für Frauenheilkunde am Marien-Hospital, Martina Haeseler, Seelsorgerin im Augustakrankenhaus Bochum, Dr. Konrad Schily, Mediziner und Politiker, und Pfarrer Bernd Neuser.

Neben der Gendiagnostik ging es auch um die künstliche Befruchtung. „Der Erfolg hierbei liegt bei 25 %. Viele Paare tappen in eine Schuldenfalle, weil nur die ersten beiden Behandlungen von der Krankenkasse übernommen werden. Hier kann man auch schon von einem pränatalen Kindesmissbrauch sprechen“, sagte Christa Thiel. Die Gendiagnostik finde sie selbst durchaus positiv: „Um Erbkrankheiten auszuschließen, ist es sehr sinnvoll.“ Dr. Konrad Schily hingegen sah dies etwas anders: „Man muss im Hinterkopf immer die Menschenwürde behalten. Es hat jeder Mensch das Recht auf Leben.“ Das größte Problem sehe er in der Gesellschaft. „Heute herrscht ein unglaublicher Leistungsdruck unter den Menschen. Welches Kind ist am klügsten, welches am schönsten, welches am schnellsten? Dieser Druck muss nachlassen“, erklärte er.

Zuhörer Carsten Rensinghoff, selbst körperlich behindert, sagte: „Wir können uns die Behinderten finanziell nicht leisten.“ Darauf entgegnete Martina Haeseler, die oft Eltern mit behinderten Kindern betreut: „Woran legen wir den Wert eines Menschen fest?“ Ein Kind mit Down-Syndrom zum Beispiel bringe so viel Herzlichkeit, „wen interessiert da ein geringer IQ?“ In einem waren sich alle einig: Die letzte Entschiedung über Leben oder Tod des Kindes müsse immer bei den Eltern liegen.