Witten. .

50 Jahre und kein bisschen müde – vor einem halben Jahrhundert fand in Deutschland der erste Ostermarsch statt. Mit einem Infostand in der Bahnhofstraße machte das Wittener Friedensforum am Samstag (27.3.) nicht nur darauf aufmerksam.

„Die Ziele sind die gleichen geblieben. Die Abschaffung und Ächtung der Atomwaffen ist nach wie vor ein zentrales Thema“, sagt Joachim Schramm, Mitglied der Wittener Initiative. „Aktuell wird es beim diesjährigen Ostermarsch wenige Wochen vor der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags in New York um konkrete Schritte zur Abschaffung aller Atomwaffen gehen. Auch der Krieg in Afghanistan ist ein Thema“, so Schramm.

50 Jahre Ostermarsch – fast eine Frau der ersten Stunde ist Ursula Bösken, pensionierte Lehrerin. „1962 habe ich das erste Mal an einem Ostermarsch in Dortmund teilgenommen“, erzählt sie, „und im Laufe der Jahre war ich auch oft in Berlin, so auch 1968, als Dutschke angeschossen wurde. Damals waren noch zigtausend Leute bei den Märschen, heute sind es deutlich weniger“, sagt Bösken. Das führt die 68-Jährige auf die zunehmende Politikverdrossenheit vieler Menschen zurück. „Und es wird immer schwieriger, junge Leute zu motivieren.“

Nach der ersten großen Bewegung in den 60er Jahren und einer „Auszeit“ einige Jahre später wuchs die Zahl der Friedensaktivisten in der 80ern wieder an. „Grund dafür waren die Pershings und Cruise Missiles und der damit verbundene drohende Atomkrieg“, sagt Ursula Bösken. „Und obwohl die Zahl der Teilnehmer an den Ostermärschen damals um ein vielfaches höher war, ist den Ostermärschen damals wie heute eines gemein: Es ging immer friedlich zu, und es ist nie etwas passiert.“

Seit ihrem ersten Ostermarsch kann Ursula Bösken auf zahlreiche weitere zurückblicken. Sie sieht über die Jahre insgesamt eine positive Entwicklung: „Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist sowohl gegenüber den Teilnehmern als auch den Kriegsdienstverweigerern deutlich größer geworden.“

Info-Kasten

Von 1982 bis 1991 fanden auch in Witten Ostermärsche statt. Waren es zu Beginn noch zwischen 1000 und 2000 Teilnehmer, wurden es zum Schluss deutlich weniger. „1991 waren gerade noch hundert Leute auf der Straße. „Daher haben wir den Ostermarsch in Witten nicht fortgesetzt“, so Joachim Schramm vom Wittener Friedensforum. Handlungsbedarf sieht er trotzdem, wie er sagt: „Schließlich sitzen wir weltweit immer noch auf 25 000 Atomwaffen.“