Witten. .
Heidi Klum wäre begeistert: Sobald Sarah die Kamera des Kollegen sieht, hüpft sie fotogen auf dem Trampolin und krabbelt durch einen blauen Stofftunnel – immer ein Lächeln auf den Lippen. Sarah ist ein Sonnenschein. Dass sie seit ihrer Geburt das Down Syndrom hat, stört sie nicht die Bohne.
Warum auch? Ihrer großen Schwester Kim und Freundin Gesa (beide 7) ist das egal, die drei toben durch das Haus und haben großen Spaß beim Fotoshooting. Sie liebt Musik und singt gerne, reitet und schwimmt. Ganz normal eben.
Dass ihr Kind eine Behinderung hat, haben ihre Mama Ines und ihr Mann erst nach der Geburt erfahren: „Das war zunächst ein Schock“, erzählt die 39-Jährige. „Aber der Alltag kam schnell.“ Und bei seiner Bewältigung half von Anfang an die Lebenshilfe Witten, Schon vom vierten Monat an erhielt Sarah Frühförderung, wurde beim Sprechen und beim Laufen unterstützt. Beides lernte sie etwas später als gleichaltrige Kinder ohne Behinderungen – aber sie lernte es gut: Traumwandelerisch sicher hüpft sie auf dem Trampolin in die Höhe, ihre Zöpfe hüpfen mit. Abstützen ist ‘was für Anfänger.
Nächstes Jahr kommt Sarah in die Schule – eine Integrativschule in Bochum wird wohl den Zuschlag erhalten. Ein bisschen schade findet es Sarahs Mama schon, dass es in Witten kaum kleine integrative Klassen in Regelschulen gibt: „Man hätte ein bisschen mehr Auswahl.“ Außerdem wäre es für Sarah schön, in eine ganz „normale“ Schule zu gehen – und ihre Klassenkameraden würden auch profitieren: „Ein Kind hat mir mal gesagt, es dachte, er würde sich bei Sarah anstecken“, erinnert sich Mama Ines. „Ich habe ihm dann erklärt, dass sich bei seinen Sommersprossen ja auch keiner ansteckt.“ Gingen behinderte und nicht-behindete Kinder zusammen in die Schule, wären ihnen solche Gedanken fremd. Berührungsängste aber hätten Kinder generell nicht: Beim Reiten, in der Musikschule und auf dem Spielplatz gehört Sarah einfach dazu. Sie mache es mit ihrer guten Laune ihrer Umwelt aber auch leicht, sagt Ines.
Im Moment geht die Fünfjährige noch in die heilpädagogische Kita der Lebenshilfe am Helenenberg. Dort wird sie spielerisch jeden Tag gefördert. „Es ist erwiesen, dass Kinder mit Down Syndrom mit guter Förderung weit kommen können“, weiß Mama Ines. Auf diesem Weg will die Familie weiter gehen – ohne sich Druck zu machen. Was die Zukunft bringt für Sarah? „Wir lassen es auf uns zukommen.“
Das Fotoshooting ist vorbei. Kim und Gesa flitzen schnell wieder nach oben zum Spielen. Sarah aber bleibt noch da, um tschüß zu sagen – und zu lächeln. Wir sind noch nicht ganz draußen, da ruft sie uns hinterher: „Schönes Wochenende!“ Sarah, der Sonnenschein.