Witten. .

Die Flyer sind gedruckt, die Hotels gebucht, doch ob die renommierten Wittener Tage für neue Kammermusik wie geplant Ende April über die Bühne gehen können, liegt in der Hand der Kommunalaufsicht.

Die Kommunalaufsicht hat den Zuwendungsbescheid des Landes für die Wittener Kammermusiktage erstmal gestoppt. Die Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen. Das international renommierte Festival feierte im letzten Jahr sein 40-jähriges Bestehen, wobei die Tradition noch deutlich weiter zurückreicht: 1936 rief Robert Ruthenfranz die Kammermusikfeste in Witten ins Leben. Hauptträger ist der WDR, der die Kammermusiktage mit über 200 000 Euro bezuschusst und die Organisation verantwortet. Das Land zahlt etwa 30 000 Euro und im Wirtschaftsplan des Kulturforums sind rund 46 000 Euro für die Kammermusiktage 2010 vorgesehen. Der Landeszuschuss fließt aber nur, wenn auch die Stadt ihren Anteil dazu gibt. Und darüber muss die Kommunalaufsicht entscheiden.

Dass diese den Förderbescheid erstmal stoppt, sei nichts Neues, erklärt Kämmerer Kleinschmidt. Auch beim ZOB und dem Rheinischen Esel sei es zu Verzögerungen durch die Prüfung gekommen. Absagen könne man die Kammermusiktage Ende April faktisch auch gar nicht mehr – die Kompositionen seien längst in Auftrag gegeben, die Unterkünfte für die Künstler gebucht worden. Der WDR sendet vom Festival – am ersten Tag sogar live.

„Der Westdeutsche Rundfunk will die Kammermusiktage auf jeden Fall fortsetzen“, sagt Organisator Harry Vogt. Die Planungen bis 2013 stünden schon jetzt mehr oder weniger fest. Es sei wichtig, jetzt keine Unruhe aufkommen zu lassen. Am Anteil der Stadt könne und dürfe ein solches Festival nicht scheitern.

Dank der fast 600 Uraufführungen, die während der Kammermusiktage in Witten seit 1969 stattfanden, sei die Stadt bei Freunden neuer Musik in der ganzen Welt ein Begriff. Werke von Henze, Lachenmann und Asperghis feierten in der Ruhrstadt Premiere. So einen Ruf sollte man nicht in Gefahr bringen, so Vogt. Sollte alles gut gehen, wird Witten am 23. April also wieder zum Mekka der modernen Musik – und in den kommenden Jahren auch.