Witten. .
Ein Hauch von Prenzlauer Berg weht durch Witten. Ökologisches Bewusstsein ist nicht nur in dem Berliner Szene-Stadtteil ein Thema für Eltern. Mit ihrer Idee, unter dem Namen „Green Babies“ Stoffwindeln zu verkaufen, stießen Laura Streibert (25) und Nora Kremeskötter (24) auch hier auf großes Interesse.
Dass es viele Vorteile hat, Kinder mit Stoffwindeln zu wickeln, war den jungen Müttern klar. Trotzdem kostete es die Studentinnen einige Versuche, bis sie ein System fanden, das sie und ihre Kleinen zufrieden stellte. Weil sie so begeistert von den modernen Stoffwindeln waren, die genau so einfach anzuziehen sind wie normale Einwegwindeln, stellten sie sich vor gut einem Jahr in die Fußgängerzone, um ihre Erfahrungen mit interessierten Eltern zu teilen.
„Sehr viele Leute wurden auf uns aufmerksam. Und die Vorzüge der Stoffwindeln sprechen sich immer mehr herum. Man tut nicht nur was für die Öko-Bilanz, sondern spart auch noch sehr viel Geld, etwa 600 Euro pro Kind“, erzählt Laura Streibert. Für Männer sei oft das Geldargument ausschlaggebend. Einige schreckt jedoch die Vorstellung ab, ständig Windeln zu waschen und trocknen.
„Man darf nicht vergessen, dass die Haut des Kindes viel besser atmen kann, als unter Plastik. Viele Eltern waren auch überrascht, wie dicht die Stoffwindeln halten. Wenn da mal was ausläuft, dann nur Pipi. Das ist bei den Plastikexemplaren schon kritischer, die passen sich nämlich dem Körper nicht richtig an“, weiß die junge Unternehmerin.
Irgendwann hatten Laura und Nora keine Lust mehr, die begeisterten Eltern immer nur an Internetseiten zu verweisen, auf denen es die Stoffwindeln zu kaufen gab. Sie gründeten die „Green Babies“. Sie bestellen die Ware bei Großhändlern, lagern sie zu Hause und verkaufen sie weiter - entweder direkt oder über das Internet. Neben Windeln verkaufen die Studentinnen auch Tragetücher und Kindersitze.
Oft fahren sie zu jungen Familien nach Hause, nehmen sich Zeit, um ihnen zu erklären und vorzuführen, wie das umweltbewusste Wickeln funktioniert. Wer noch nicht überzeugt ist, kann sich Probeexemplare ausleihen. „Green Babies-Party“ nennen sich solche Termine, bei denen Eltern zusammenkommen und ihre Erfahrungen austauschen. „Das muss man sich vorstellen wie eine Tupperparty“, erklärt Nora und nimmt ihren kleinen Sohn Jakob auf den Arm, der sich in seiner grünen Stoffwindel pudelwohl zu fühlen scheint.