Witten. Zur Ausbildung der Zahnmediziner gibt es an der Universität Witten/Herdecke die angeschlossene Zahnklinik. Im Selbstversuch ließ sich Michael Vaupel von zwei Studierenden zu Übungszwecken behandeln. Denn praktische Arbeit steht dort während des ganzen Studiums hoch im Kurs.

„Danke für die gute Behandlung”, so verabschiede ich mich von den Studenten Anna-Louisa Holzner (25) und Philipp Hertenstein (29) beim Verlassen der Zahnklinik der Universität Witten/Herdecke. Und das mit der guten Behandlung ist durchaus wörtlich zu verstehen.

Denn bei Holzner und Hertenstein habe ich mich gerade mal einem Selbsttest unterzogen. Und wie die beiden meine Zahnreihen durchgegangen sind und sie mit ihren Geräten auf Hochglanz gebracht haben – das war schon sehr professionell. Dabei befinden sich beide noch im Studium, und zwar im neunten Semester. „Doch anders als an staatlichen Universitäten wird bei uns schon früh Theorie mit Praxis verbunden. Insbesondere in unserem integrierten Kurs werden die Studenten mit allen Aspekten der Zahnheilkunde vertraut gemacht und lernen zum Beispiel nicht nur, ununterbrochen Füllungen zu legen”, so Dr. Rainer Andreas Jordan, Oberarzt an der Zahnklinik.

„Ab dem ersten Semester assistiert man am Stuhl, etwa beim Absaugen im Mund des Patienten”, beschreibt Philipp Hertenstein. „Vieles, was üblicherweise Assistentinnen in Zahnarztpraxen leisten, machen diese so genannten Vorkliniker schon”, bestätigt Anna-Louisa Holzner.

Gearbeitet wird meist im Zweier-Team

Die jungen Leute arbeiten während ihrer gesamten Studienzeit meistens in Zweier-Teams. Ab dem dritten Semester üben sie ihren zukünftigen Beruf aneinander, zum Beispiel im Bereich Zahnreinigung. „Ab dem sechsten oder siebten Semester beginnen wir dann damit, eigene Patienten zu behandeln. Aber natürlich unter Aufsicht erfahrener Zahnärzte. Wir machen Vorschläge für die Behandlung und unsere Anleiter stimmen dann zu oder lehnen ab”, so Holzner.

„Viele Patienten kommen gerne zu uns. Denn wir stehen ja noch unter keinem wirtschaftlichen Zwang und können den Patienten alles ausführlich erklären und sie in Ruhe behandeln”, erzählt Hertenstein. Jeder der angehenden Ärzte hat ungefähr sechs bis sieben Patienten, die er regelmäßig behandelt.

Das handwerkliche Arbeiten ist besonders reizvoll

Diese Behandlungsform, als ausgebildeter Zahnarzt oft über das ganze Leben eines Patienten hinweg, gefällt Hertenstein sehr gut: „So kann ich verfolgen, ob ich auch wirklich gut und nachhaltig gearbeitet habe.” Und für Anna-Louisa Holzner ist „das Handwerkliche” am Zahnarzt-Beruf besonders reizvoll.

Beim integrierten Kurs der angehenden Zahnmediziner kann sich jeder Patient behandeln lassen, egal, welcher Krankenkasse er angehört. Der Kurs läuft montags bis freitags von acht bis 19 Uhr. Weitere Infos, auch zum Studiengang: uni-wh.de/zmk