Witten. . Für einige Aufregung hat ein drei Meter langer und neun Kilo schwerer Tigerpython gesorgt, als er im August 2010 aus seinem Terrarium in einem Mehrfamilienhaus in Annen entkommen wollte.

Bei seinem Fluchtversuch blieb er allerdings in der Fassung einer Deckenlampe des Terrariums stecken und musste wie berichtet durch die Feuerwehr befreit werden.

Besitzerin Mireille Maurer bekam einen Schock, als sie das riesige Reptil halb aus dem Terrarium hängen sah. „Ich habe zuerst meine Kinder weggeschafft ins Nebenzimmer“, erzählt sie. Dann habe sie gemeinsam mit der von ihr alarmierten Feuerwehr versucht, die Schlange zu befreien. „Ich hatte Angst, dass sie ersticken könnte.“

Die Feuerwehr traute sich zuerst aber auch nicht an den großen fauchenden Albino heran. Erst als ein Schlangenexperte eintraf, konnte das Tier befreit werden. Während Mireille Maurer den Kopf festhielt, wurde die Lampenfassung, in der das Reptil feststeckte, mit einem Bolzenschneider zerschnitten.

Ein ähnliches Drama wie in Mülheim, wo eine allerdings giftige Kobra aus einer Wohnung entkam und tagelang die Bewohner und Rettungskräfte in Atem hielt, hätte es nach Ansicht von Mireille Maurer nicht geben können. „Die Wohnungstür ist immer zu und einen Balkon oder offene Fenster gibt es nicht.“

Die Schlange wäre also nach ihrer Überzeugung selbst im Falle eines geglückten Fluchtversuchs nicht aus der Wohnung herausgekommen. Und die Kinder? Sie würde sie nie mit „Fauchi“ alleine lassen. Außerdem würden sie sich mit der Schlange auskennen und wissen, dass der Python mit Vorsicht zu behandeln sei. Denn wenn er sich bedroht fühle, könne er auch zubeißen. Das sei aber noch nie passiert, da er eher ruhig und gemütlich sei. Mireille Maurer hat das Tier seit fünf Jahren.

Die Wittenerin entdeckte früh ihre Begeisterung für Reptilien und weiß, was sie brauchen. Alle ein bis zwei Wochen gibt es für Fauchi, der bis zu sieben Meter lang und 60 Jahre alt werden kann, tiefgekühlte Ratten oder Hasen. Bis zu anderthalb Kilo kann die Schlange verdrücken.

Allerdings kümmert sich nicht jeder artgerecht um solche exotische Tiere. Christiane Ohnmacht, Vorsitzende des Tierheims Witten, Wetter, Herdecke, hat es schon oft erlebt, dass sie abgegeben werden. „Die Menschen sehen die Schlangen auf Messen, finden sie schön und nehmen sie mit. Aber sie machen sich keine Gedanken darum, dass die Exoten eine bestimmte Pflege brauchen“, sagt sie. Oft landen die Reptilien in einem schlechten Zustand an der Wetterstraße. „Wir geben sie auch nur an Fachleute weiter,“ betont Ohnmacht. Einer der Kunden ist Zoohändler Peter Schmidt. Auch er weiß von den Problemen. „Es gibt einige, die sich gut kümmern. Aber viele Schlangenbesitzer informieren sich nicht und sind mit den Tieren überfordert.“

„Fauchi“, die sich gerade häutet, liegt nach all der Aufregung längst wieder seelenruhig auf ihrem Ast in dem etwa zwei Quadratmeter großen Terrarium. Vielleicht träumt sie vom Dschungel.