Witten. .

Rasenmähen muss Familie Kursch nur ein Mal im Jahr. Die Annener halten sich aber keineswegs eine Herde Schafe, sondern Meerschweinchen, die genüsslich die grünen Halme vertilgen.

Zwischen dem Klettergerüst der Söhne Felix (3) und Hagen (6), der Terrasse und einer Garagenwand machen es sich Dutzende der wuscheligen Tiere bequem, flitzen durchs Gestrüpp oder mümmeln frisches Gras.

Die Gartentür ist offen, eingezäunt sind die Meerschweinchen nicht. „Warum sollten die Schweinchen abhauen, sie haben doch hier alles, was sie brauchen“, sagt Hobby-Züchterin Jutta Brockmann-Kursch. Nur die nicht kastrierten Männchen, also die Zuchtböcke, und den Nachwuchs hält die 38-jährige in Drahtkäfigen, die auf der Wiese stehen. Denn vor allem die Kleinsten brauchen Schutz vor Wildvögeln und umherstreunenden Katzen.

Die sechs kleinen Meerschweinchen aus einem Doppelwurf sind erst knapp drei Wochen alt und warten in Gesellschaft ihrer beiden Mütter auf ein neues Zuhause. Jutta Brockmann-Kursch achtet dabei streng darauf, dass die strubbeligen Meerschweinchen der Rasse Angora mindestens 350 Gramm wiegen, bevor sie sie gegen eine Schutzgebühr abgibt. „Mir ist es wichtig, dass die Tiere stark und fit sind“, so die Meerschweinchen-Chefin.

Knapp 30 erwachsene Tiere hält die Familie im eigenen Garten und der anliegenden Garage. Angefangen habe alles Ende 2004, als Jutta Brockmann ihren Mann Dirk kennenlernte. „Er hatte damals zwei Meerschweinchen, die dann leider gestorben sind. Zusammen haben wir uns überlegt, mit einigen Tieren eine Zucht anzufangen“, erzählt sie.

Neben der Schwiegermutter, die das Hobby tatkräftig unterstützt, ist Ehemann Dirk für die handwerklichen Arbeiten zuständig. Er baut Käfige, eindrucksvolle Hütten als Unterschlupf und schuf auch einen nagertauglichen Durchgang zu den Käfigen in der Garage. Falls es den wuselnden Vierbeinern draußen mal zu feucht oder auch zu heiß wird, können sie nämlich jederzeit in ihre behaglichen Hölzkäfige ausweichen. Das alles ist Luxus für die Fellnasen, der Zeit und Geld kostet.

Rund eine Stunde am Tag verbringt die Familie mit Füttern und Kontrollgängen. Ein Mal pro Woche heißt es ausmisten, was zu zweit schon mal einen Nachmittag dauern kann. Im Monat braucht die Hobby-Züchterin rund 50 Kilogramm Trockenfutter. Mit einem riesigen Rundballen Heu kommen die Schweinchen knapp drei Monate aus. Durch die Schutzgebühr von 20 bis 40 Euro pro Tier bekommt Brockmann-Kursch die Kosten nicht wieder herein. „Aber darum geht es ja auch nicht. Das ist mein Hobby“, sagt sie und fügt hinzu: „Hauptsache, die Kleinen sind später in guten Händen.“