Witten. .
Wasser, danach lechzt man an diesen heißen Tagen. Oder nach einem kühlenden Spaziergang an Gewässern wie dem Hammerteich oder den Drei Teichen. Aber die haben selbst Notstand.
Der Borbach fließt durch all diese Teiche. Aber was heißt fließt? Wer dieser Tage entlang der Drei Teiche im Naherholungsgebiet Buchenholz wandert, erlebt eher Moorbach statt Borbach: Braun liegen die Teiche da, bis auf den größten mehr Schlamm als Wasserfläche. Und der Bach tröpfelt höchstens von einem Teich zum anderen.
„Früher ist der Borbach hier richtig geflossen“, erinnert sich Dr. Hella Garten, die seit Jahren dort regelmäßig spazieren geht. Durch den Schlamm gebe es vermehrt störende Mücken, dafür hätten sich aber die Enten rar gemacht, erzählt sie. Und die Situation sei für spielende Kinder bedenklich, die im Schlamm in der Uferzone steckenbleiben könnten.
„Alles riecht hier in der letzten Zeit faulig“, findet auch Sabine Buchheim, die seit 30 Jahren an den Drei Teichen fast täglich spazieren geht. „Und die Bäume und Äste liegen noch seit den letzten großen Stürmen in den Teichen. Außerdem verrotten seit Jahren die hölzernen Uferbegrenzungen“, sagt sie.
So wasserarm Teiche und Bach derzeit seien, so voll seien sie im Winter gewesen. Selbst der Verbindungsweg zwischen zwei Teichen habe da unter Wasser gestanden, erinnert sie sich.
Diese „stark wechselnde Dynamik in den letzten Jahren“ beobachtet auch Landschaftsplaner Volker Hilke, der für die Gewässerentwicklung zuständig ist. „Entweder es ist extrem trocken, oder es gibt extreme Niederschläge.“
Gerade, wenn Flüsse und Bäche anschwellen würden, nähmen sie viel Abgelöstes mit sich. „Und das lagert sich dann besonders dort ab, wo das Gewässer gestaut wird, zum Beispiel am Hammerteich oder den Drei Teichen.“ Weil all die Teiche im Wald liegen, kommen herabfallende Äste und Blätter hinzu.
Die Teiche auszubaggern, Schlamm und Äste zu entfernen, dazu fehlt der klammen Stadt das Geld. Und es gibt noch ein Problem: „Der Schlamm im Hammerteich und den Drei Teichen ist mit Schwermetallen belastet. Den kann man nicht einfach rausholen und seitlich in der Uferzone einbauen, sondern der müsste auf eine Sondermülldeponie oder verbrannt werden“, so Hilke: „Die Schwermetalle belasten das Wasser aber nicht, denn sie sind in den Sedimenten gebunden.“
Woher die Belastung kommt, darüber seien schon vor Jahren Gutachter ratlos gewesen. Dass jemand weit oben etwas in den Bach hineinkippe, sei unwahrscheinlich. Denn der Borbach speise sich nicht nur aus einer Quelle oben auf dem Schnee unweit des Sportplatzes, so Hilke, sondern aus mehreren kleinen Quellen und Zuläufen. Vermutet werde viel eher, dass die Schwermetalle damit aus den Gesteinen des einst bergbaugeprägten Gebietes kämen.
Ökologisch seien die Teichanlagen mit den kleinen Staumauern sowieso nicht mehr zeitgemäß, weil die Durchgängigkeit eines Gewässers nicht gegeben sei und Fische und Kleinstlebewesen dort nicht hochkämen. Befestigte Rampen, an denen das Wasser runterlaufe, könnten da eine Verbesserung bringen, so Hilke. Für derartige ökologische Projekte unter dem Titel „Konzepte für die naturnahe Entwicklung von Fließgewässern“ (KNEF) gebe es Zuschüsse vom Land NRW. Und der Landschaftsplaner hofft, dass es auch Wege über Drittmittel gebe, um den zehn- bis zwanzigprozentigen Eigenanteil der Stadt aufzubringen.
„Wir haben die Konzepte für 40 bis 50 Kilometer Fließgewässer entwickelt, neben dem Borbach auch für Muttenbach, Kamperbach, Gederbach, Walfischbach und Stockumer Bach. Die wollen wir jetzt auch umsetzen“, lässt Volker Hilke für die Zukunft hoffen.