Witten. .

Es wurde viel geklagt über den langen, harten Winter, der in diesem Jahr gar nicht enden wollte. Das scheint in den Tagen der maßlosen Hitze lange her. An jeder Ecke stöhnen die Menschen über die wüstenähnlichen Zustände.

Für die Bauern der Region werden die extremen Wetterbedingungen jedoch zum existenziellen Problem. Laut Friedrich Flüs, dem Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Kreisverbands, ist es vor allem die Kombination der Umstände, die jetzt zu Ertragseinbußen führt. So hätten das kühle Frühjahr zuerst eine Verzögerung der Getreideentwicklung verursacht, die Hitze habe die Früchte dann zu schnell reifen lassen. Zwar hätten die Landwirte gelernt, mit der Witterung umzugehen, doch dieses Jahr sei besonders „heftig“, heißt es beim Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband. Für alle Bauern entstehe jetzt ein deutlich höherer Arbeits- und Kostenaufwand.

Besonders schmerzhaft sei der Verlust, der durch die ausfallende Kornernte entstanden sei Normalerweise würden die Bauern um diese Zeit das Korn der Gerste ernten, um es dann weiterzuverarbeiten. Vor drei Wochen aber, als der Schaden, der durch die Hitze entstehen würde, bereits abzusehen war, mussten sie eine Entscheidung treffen: Um nicht auch noch das Viehfutter für den Winter zu verlieren, schnitt man die gesamte Pflanze ab und lagerte sie in Silos. „Die Tiere lassen sich nämlich nicht auf Diät setzen“, lacht Petra Drees vom Landwirtschaftsverband. Aber auch beim Weizen und Mais seien durch die trockene Hitze hohe Ertragseinbuße zu beklagen.

Lediglich im Gemüseanbau konnte durch künstliche Beregnung Schlimmeres verhindert werden. „Wir haben aber mit deutlich sinkenden Erträgen zu rechnen. Gießen kann man ja nur morgens und abends, weil sonst die Pflanzen verbrennen. Und durch die künstliche Bewässerung entstehen hohe Kosten“, so Bio-Bauer Bert Schulze-Poll.

Der Verbraucher muss sich jetzt eventuell auf höhere Kartoffelpreise einstellen. Eine Getreideknappheit wie vor drei Jahren drohe aber nicht.